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Nr. 22 / 2017

GEW BERLIN schlägt Maßnahmen zum Umgang mit dem Erzieher*innenmangel an Kitas vor

Die von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie am 20.04.2017 veröffentliche Neuregelung zum Umgang mit Fachkräften in Kindertagesstätten sorgt vielerorts für Unmut.

„Das Aufgeben des Fachkräftegebotes kommt einer Kapitulation der Politik gleich. Die Öffnung der Kita für Sozialassistent*innen bedeutet vor allem eine zusätzliche Belastung für die vorhandenen Fachkräfte. Genau das Gegenteil muss geschehen, damit unsere Kinder die anregende und förderliche Umgebung erleben, die im Berliner Bildungsprogramm beschrieben ist und die sie für ein gutes Aufwachsen benötigen.“ sagt Katrin Molkentin, Vorsitzende des LEAK Berlin.

„Bei uns landen immer mehr Beschwerden über die Arbeitsbelastung, die Erzieher*innen in den Einrichtungen kommen schon jetzt an ihre Grenzen und können ihren Aufgaben nicht immer gerecht werden. Mit dieser Neuregelung wird sich die Situation massiv zuspitzen“ fügt Christiane Weisshoff, Vorsitzende des Personalrats des Eigenbetrieb Kindergärten City hinzu.

Die GEW BERLIN bekräftigt ihre Kritik an den Neuregelungen, bringt sich an dieser Stelle jedoch konstruktiv in die Debatte um das Fachkräftegebot ein. Hierzu haben wir folgende Vorschläge für den Einsatz von Sozialassistent*innen erarbeitet:

• Vor Dienstantritt muss ein vierwöchiger Vorbereitungskurs mit insgesamt 160 Stunden zu den Themen und Inhalten des Berliner Bildungsprogramms absolviert werden.

• Der Einsatz von Sozialassistent*innen darf maximal 12 Monate dauern. In dieser Zeit dürfen Sozialassistent*innen nicht zu 100% auf den Personalschlüssel angerechnet werden.

• Für diese Berufsgruppe sind Personalzuschläge für die Zeit der Anleitung von mindestens 5 Stunden pro Woche für den gesamten Einsatzzeitraum zur Verfügung zu stellen.

Für Personen in der berufsbegleitenden Ausbildung schlagen wir folgendes Modell vor:

• Erstes Jahr keine Anrechnung auf den Personalschlüssel

• Zweites Jahr eine 50%ige Anrechnung auf den Personalschlüssel

• Drittes Jahr eine 100%ige Anrechnung auf den Personalschlüssel

Doreen Siebernik, Vorsitzende der GEW BERLIN fordert den Senat mit Nachdruck zum Handeln auf: „Unsere Kitas sind Bildungseinrichtungen. Die Umsetzung des Berliner Bildungsprogramms stellt richtigerweise hohe Ansprüche an das Fachpersonal und legt damit die Grundlage für eine qualitativ hochwertige Pädagogik. Der Berliner Senat ist in der Pflicht, diese zu sichern und nicht durch die Hintertür Maßnahmen zur Dequalifizierung des Berufs zu etablieren. Stattdessen muss er Maßnahmen ergreifen, die diesen Beruf attraktiver machen. Gute Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung sind unabdingbar! Berlin muss in der Bezahlung mit den anderen Bundesländern Schritt halten“.

Ihre Ansprechpartnerinnen sind Doreen Siebernik (0151 - 15134652) und Christiane Weißhoff (0171 -2002763).

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46