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Nr. 44/2022

GEW BERLIN weitet Streiks für kleinere Klassen aus

Die GEW BERLIN ruft für den 28. September erneut zu einem ganztägigen Warnstreik an den Berliner Schulen auf. Ziel ist der Abschluss eines Tarifvertrages zum Gesundheitsschutz, in dem das Verhältnis von Schüler*innen zu Lehrkräften und damit die Klassengröße an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen verbindlich geregelt wird. „Kleinere Klassen tragen durch eine geringere Arbeitsbelastung zum Gesundheitsschutz der Pädagog*innen bei. Auch die Schüler*innen würden von kleineren Klassen enorm profitieren“, sagte der Vorsitzende der GEW BERLIN, Tom Erdmann. Aufgerufen sind die tarifbeschäftigten Lehrkräfte, Sozialpädagog*innen und Schulpsycholog*innen an den staatlichen Schulen des Landes Berlin, die unter den Geltungsbereich des TV-L fallen.

Gleichzeitig kündigte die GEW BERLIN an, die Warnstreik-Aktivitäten auch über den 28. September hinaus auszuweiten. „Wir wollen in diesem Schuljahr eine Lösung. Wir fordern den Finanzsenator auf, auf unsere Gesprächsangebote einzugehen und mit uns in Verhandlungen einzutreten. Andernfalls werden wir sehr zeitnah zu weiteren Streiks aufrufen, um unserem Anliegen den nötigen Nachdruck zu verleihen“, erklärte der Leiter des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik der GEW BERLIN, Udo Mertens. Er verwies darauf, dass in ihren Wahlprogrammen alle drei Regierungsparteien kleinere Klassen gefordert haben.

Der Personalmangel in den Schulen taugt nach Auffassung der GEW BERLIN nicht als Argument gegen einen Tarifvertrag. „Die Berliner Schule hat bessere Arbeitsbedingungen für Pädagog*innen dringend nötig, wenn sie die so gefragten Fachkräfte gewinnen will. Mit einem Tarifvertrag müssten die Arbeitgeber vorausschauend die Weichen stellen für Qualitätsverbesserungen in der Zukunft. Ein Tarifvertrag schafft Verbindlichkeit, damit der Senat endlich dafür sorgt, dass ausreichend Lehrkräfte ausgebildet werden“, erklärte Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik. „Den Verweis auf das fehlende Personal bringen genau diejenigen, die es seit Jahren versäumen, für eine auskömmliche Personalsituation zu sorgen. Das fehlende Personal führt immer nur zu weiteren Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und der Bildungsqualität“.

Wie jüngst bekannt wurde, fehlen in Berlin 20.000 Schulplätze. „Das bedeutet, dass viele Klassen deutlich größer sind als ursprünglich geplant. Das fangen unsere Kolleg*innen in Form von Mehrbelastung auf. Der Senat muss hier endlich gegensteuern. Wir brauchen einen Tarifvertrag, der die Klassengrößen regelt“, ergänzte der GEW-Landesvorsitzende Erdmann.

Im Rahmen des ganztägigen Warnstreiks ruft die GEW BERLIN am 28. September zu einer Demonstration auf. Los geht es ab 10 Uhr auf dem Moritzplatz. Die Abschlusskundgebung findet gegen 12 Uhr vor dem Roten Rathaus statt.
Im Juni 2021 hat die GEW BERLIN erstmals zu Verhandlungen über einen TV Gesundheitsschutz aufgefordert. Eine Befragung der GEW BERLIN unter angestellten Lehrkräften hat gezeigt, dass die Klassengröße die wirksamste Stellschraube bei der Senkung der Arbeitsbelastung ist.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46