Nr. 36/2024
GEW und ver.di rufen erneut zum Kita-Warnstreik auf
Mit einem Tarifvertrag für pädagogische Qualität und Entlastung wollen die Gewerkschaften ver.di und GEW der krisenhaften Situation in den Berliner Kitas entgegentreten. Bisher verweigert sich der Berliner Senat Verhandlungen. ver.di und GEW rufen die Beschäftigten der Kita-Eigenbetriebe daher für den kommenden Donnerstag, 12. September zu einem ganztägigen Warnstreik mit Demo vor dem Abgeordnetenhaus auf, um die politischen Entscheider*innen endlich zum Handeln zu bewegen.
Die Gewerkschaften ver.di und GEW kämpfen in diesem Tarifvorhaben gemeinsam für eine Mindestpersonalausstattung (Fachkraft-Kind-Relation). Im Tarifvertrag soll geregelt werden, für wie viele Kinder eine pädagogische Fachkraft in der Bildung, Erziehung und Betreuung zuständig ist. In der Altersspanne von eins bis drei sollen dies maximal drei Kinder sein. Sieben Wochenstunden sollen für die mittelbare pädagogische Arbeit, also die Vor- und Nachbereitung und Elterngespräche berücksichtigt werden. Ebenfalls sollen real existierende Ausfallzeiten wie 25 Krankheitstage, Urlaub und sieben Tage Fortbildung pro Jahr in die Berechnung eingehen.
„Unsere Kolleg*innen wollen den Kindern gerecht werden können, ohne dies aufgrund der hohen Belastung mit ihrer Gesundheit zahlen zu müssen. Entlastung ist dringend notwendig und gute Arbeitsbedingungen sind gute Bildungsbedingungen“, sagte Christiane Weißhoff von der GEW BERLIN.
Um die Fachkraft-Kind-Relation einzuhalten, halten ver.di und GEW einen trägerübergreifenden betrieblichen Notfallrahmenplan für zentral. Dieser beinhaltet beispielsweise das Verkürzen von Betreuungszeiten oder die Einschränkung von Öffnungszeiten bis hin zur Verschiebung von Eingewöhnungen. Falls die Fachkraft-Kind-Relation nicht eingehalten werden kann, soll ein Belastungsausgleich für die Beschäftigten erreicht werden.
Für ver.di und die GEW ist es weiterhin zentral, dass Beschäftigte in der berufsbegleitenden Ausbildung während ihrer Ausbildung nicht auf die Fachkraft-Kind-Relation angerechnet werden. Nur so kann eine qualitativ hochwertige Ausbildung der dringend benötigten Fachkräfte sichergestellt werden.
GEW und ver.di laden herzlich zu der Kundgebung am 12. September ein. Auf Wunsch vermitteln wir gerne Ansprechpartner*innen aus den Kitas. Die Demonstration beginnt am 12. September um 9 Uhr vor dem Berliner Abgeordnetenhaus.