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Nr. 8/2023

Hohe Streikbeteiligung auch am zweiten Warnstreiktag in Folge

Rund 3.000 Lehrkräfte, Sozialpädagog*innen und Schulpsycholog*innen haben auch am zweiten Tag hintereinander die Arbeit niedergelegt. Ziel ist der Abschluss eines Tarifvertrags Gesundheitsschutz, mit dem die GEW das Verhältnis von Schüler*innen zu Lehrkräften und damit die Klassengröße an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen verbindlich regeln will. Während gestern eine Demo mit 4.000 Teilnehmenden vom S-Bahnhof Friedrichsstraße zum Roten Rathaus zog, fand der heutige Streiktag mit dezentralen Aktionen und Streikversammlungen in allen Berliner Bezirken statt.

Die Kolleg*innen haben den heutigen Streiktag genutzt, um sich über ihre Arbeitsbedingungen auszutauschen. Der Frust unter den Berliner Lehrkräften ist riesengroß. Die jüngsten Empfehlungen der Expert*innen-Kommission der KMK haben das Fass zum Überlaufen gebracht: Diese raten zu noch größeren Klassen und noch mehr Arbeitsverdichtung, um auf den Lehrkräftemangel zu reagieren. Wir halten dagegen: Mehr Personal gibt es nur mit besseren Arbeitsbedingungen. Uns bestärkt das darin, dass die Abwärtsspirale in den Schulen nur mit einem Tarifvertrag gestoppt werden kann“, sagte Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik in der GEW BERLIN.

Alle Parteien sind mit dem Ziel kleinerer Klassen in den Wahlkampf gezogen. Egal welche Farbe der nächste Koalitionsvertrag hat – das Thema kleinere Klassen muss darin prominent angegangen werden“, forderte Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN. „Wir gehen davon aus, dass Finanzsenator Wesener nach diesen beiden Warnstreiktagen darüber nachdenken wird, ob er unseren Wunsch nach Verhandlungen weiterhin ignorieren kann“, so Erdmann. Bisher hat der Finanzsenator auf die Gesprächsaufforderungen der GEW BERLIN nicht reagiert.

Die Streikaktionen heute fanden über die ganze Stadt verteilt statt. In Friedrichshain-Kreuzberg beispielsweise diskutierten über 300 Streikende im Circus Schatzinsel. In Neukölln trafen sich rund 200 Kolleg*innen zur Streikversammlung im Café Rix. In Pankow fand am Antonplatz eine öffentliche Kundgebung statt. Insgesamt zählt die GEW rund 3.000 Teilnehmende an den Streikaktionen.

Der Warnstreik heute ist der insgesamt neunte Streiktag für einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz. Aufgerufen waren die tarifbeschäftigten Lehrkräfte, Sozialpädagog*innen und Schulpsycholog*innen an den staatlichen Schulen des Landes Berlin, die unter den Geltungsbereich des TV-L fallen.  

Im Juni 2021 hat die GEW BERLIN erstmals zu Verhandlungen über einen TV Gesundheitsschutz aufgefordert. Eine Befragung der GEW BERLIN unter angestellten Lehrkräften hat gezeigt, dass die Klassengröße die wirksamste Stellschraube bei der Senkung der Arbeitsbelastung ist.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46