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Nr. 1/2023

Jugendämter beim Gipfel zur Jugendgewalt vergessen

Die GEW BERLIN begrüßt die Ergebnisse des Gipfels zur Jugendgewalt und das Bekenntnis zu einer Stärkung der Sozialen Arbeit. Endlich steht die Soziale Arbeit in dieser Stadt im Fokus der politisch Handelnden. Seit Jahren kritisiert die GEW BERLIN die miserable Situation in der Berliner Jugendarbeit. Bisher fehlt ein klares Konzept und eine echte Wertschätzung der Jugendsozialarbeit.

Es ist richtig und wichtig, dass der Ausbau der Schulsozialarbeit inklusive aufsuchender Elternarbeit in den Fokus rückt. Umso wichtiger ist es, langfristige und verlässliche Lösungen für die Beziehungsarbeit mit den Kindern und Jugendlichen sicherzustellen. Anstelle von projektbasierten Zuwendungen müssen endlich Regelfinanzierungen von sozialen Projekten realisiert werden“, erklärte die Vorsitzende der GEW BERLIN, Martina Regulin.

Regulin wies auf das wichtige Zusammenspiel aus öffentlicher und freier Jugendhilfe hin. Bei der Planung der weiteren Bearbeitung des Themas Jugendgewalt müssten daher die Jugendämter und insbesondere die Regionalen Sozialen Dienste stärker eingebunden werden.

Das Land Berlin schiebt seit Jahren die Verantwortung von sich und verstrickt sich in Widersprüchen, wenn es um die Schaffung einer auskömmlichen Personalbemessung im Bereich der Jugendämter geht. Die Fachkräfte in den Regional Sozialpädagogischen Diensten müssen häufig unerwartete und riskante Aufgaben bewältigen. In jedem Jugendamt fehlt es an Personal und finanziellen Ressourcen. Die Folgen können verheerend sein, insbesondere beim Kinderschutz“, sagte Fabian Schmidt, Leiter des Vorstandsbereichs Kinder-, Jugendhilfe und Sozialarbeit.

Die Überlastung der Jugendämter führt dazu, dass die Träger der freien Jugendhilfe mitunter lange auf die notwendigen Zusagen zu Hilfemaßnahmen warten müssen, Finanzierungen ungeklärt sind unbedingt notwendige Hilfen ausbleiben und Finanzierungen nur projektbasiert geplant werden. Auf der anderen Seite kämpft die Jugendhilfe ohnehin seit Jahren mit unrealistischen Stellenschlüsseln.

Die GEW BERLIN appelliert, die Berliner Jugendhilfe ganzheitlich anzugehen. „Ein Flickenteppich hilft niemanden! Wir brauchen eine verlässliche und den Anforderungen entsprechende Finanzierung der freien Träger der Jugendhilfe, welche dann auch zweckgebunden an die Beschäftigten weitergegeben werden muss. So lange das nicht erfolgt, sind befristete Teilzeitarbeitsverträge die Regel. Wer kann es sich leisten, zu diesen Bedingungen zu arbeiten?!“, so Schmidt.

Auch in den Schulen fordert die GEW deutlich mehr Schulsozialarbeiter*innen. Pro 150 Schüler*innen ist jeweils eine Sozialpädagog*innenstelle zu besetzen. An kleinen Schulen ist mindestens eine Sozialpädagog*in vorzusehen! Dies ist auch Teil der Tarifforderung der GEW BERLIN für einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46