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Nr. 22/2023

Kehrtwende bei der Lehrkräfte-Einstellung stellt viele Schulen vor Probleme

Die GEW BERLIN und ihre Vereinigung der Berliner Schulleitungen (VBS) kritisieren die Entscheidung der neuen Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch, mit sofortiger Wirkung auf die gleichmäßige Steuerung der Lehrkräfteverteilung auf alle Bezirke zu verzichten. „Die plötzliche Kehrtwende stellt zahlreiche Schulen vor erhebliche Probleme. Es ist zu befürchten, dass bereits erfolgte Zusagen einzelner Lehrkräfte nun wieder zurückgezogen werden. Vor allem an Schulen in nicht nachgefragten Bezirken werden ausgebildete Lehrkräfte versuchen, in vermeintlich besseren Schulen und Bezirken unterzukommen. Die Schulleitungen an den betroffenen Schulen stehen dann vor der schier ausweglosen Situation, überhaupt einen geordneten Schulbetrieb im nächsten Schuljahr vorzubereiten“, kritisierte Nuri Kiefer, Vorsitzender der Berliner Schulleitungen in der GEW BERLIN, die fatalen Folgen der Entscheidung. 

„Wenn an den Schulen in sogenannten sozialen Brennpunkten die ausgebildeten Bewerber*innen wieder abspringen, wird die Schere zwischen sehr gut und sehr schlecht ausgestatteten Schulen weiter auseinandergehen. Dadurch wird die Bildungsbenachteiligung weiter verstärkt. Viele Schüler*innen werden im kommenden Schuljahr noch schlechtere Lernbedingungen vorfinden“, betonte Karin Petzold, Leiterin des Vorstandbereiches Schule der GEW BERLIN. „Es muss alles dafür getan werden, insbesondere die Schulen, die mit großen Herausforderungen konfrontiert sind, zu unterstützen. Dazu gehört auch, dort prioritär Verwaltungsleitungen und Assistent*innen einzustellen, um die dort arbeitenden Pädagog*innen zu entlasten“, forderte Petzold.

Die GEW BERLIN und die VBS fordern die Senatsbildungsverwaltung dazu auf, gemeinsam zügig an einem Personalsteuerungskonzept zu arbeiten. „Wir brauchen in allen Bezirken und an allen Schulen gut ausgebildete Lehrkräfte“, unterstrich Kiefer. Außerdem müssten die Betroffenen bei solchen Veränderungen beteiligt und frühzeitig informiert werden.

Laut einem Schreiben der Senatorin an die Schulleitungen dürfen alle Schulen wieder bis zu 100 Prozent an Einstellungen vornehmen. Zuvor war nur eine Einstellung bis 96,3 Prozent möglich mit dem Ziel, die Bewerber*innen gleichmäßiger zu verteilen, da viele Bewerber*innen Stellenangebote vor allem in den Bezirken Neukölln, Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Spandau abgelehnt haben.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46