Nr. 16 / 2013
Keine faulen Kompromisse bei der Änderung des Lehrerbildungsgesetzes
Vor dem Hintergrund des Koalitionsstreites um die Schaffung eines gemeinsamen Lehramtes für die Sekundarstufen I und II warnt die GEW BERLIN vor faulen Kompromissen.
Sigrid Baumgardt, Vorsitzende der GEW BERLIN: „Berlin braucht dringend Lehrkräftenachwuchs für die Sekundarschulen. Das jetzige Lehramt „Lehrer/in mit fachwissenschaftlicher Ausbildung in zwei Fächern“ im Schwerpunkt für die Sekundarstufe I ist für Studierende nicht attraktiv. Nur noch wenige Studierende wählen dieses Lehramt, so dass die Sekundarschulen inzwischen ein massives Nachwuchsproblem haben.
Der Vorschlag der Baumert-Kommission, ein gemeinsames Lehramt für Sekundarschulen und Gymnasien zu schaffen, ist der richtige Weg, um dieser Misere entgegenzuwirken. Alle Schülerinnen und Schüler haben den Anspruch, eine gleichermaßen fachlich und pädagogisch fundierte Bildung zu erhalten – unabhängig davon, in welcher Schulstufe sie sich befinden. Dafür spricht außerdem, dass die Sekundarschulen ebenfalls alle Bildungsgänge bis zum Abitur eröffnen.
Wir fordern die CDU auf, die längst überfällige Reform der LehrerInnenbildung nicht weiter mit bildungspolitischen Vorstellungen des letzten Jahrhunderts zu blockieren. Wer wie die CDU davon ausgeht, dass in den Gymnasien die „guten“ und in den Sekundarschule die „schlechten“ Schülerinnen und Schüler sitzen, zementiert die soziale Auslese."
Die mangelnde Attraktivität des jetzigen Lehramtes für die Sekundarschulen liegt übrigens nicht an der Bezahlung. In Berlin werden Lehrerinnen und Lehrer in beiden Laufbahnen nach Entgeltgruppe 13 bezahlt.
Zum Hintergrund:
Für den letzten Einstellungstermin zum Lehramtsreferendariat gab es nur 89 Bewerbungen von Lehrerinnen und Lehrern mit fachwissenschaftlicher Ausbildung in zwei Fächern (Sek I), von denen nicht mal alle den Referendariatsplatz angenommen haben.
In der bisherigen Studienratslaufbahn hatten sich dagegen 1 042 Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen beworben, von denen am Ende nur ca. 440 zum Referendariat zugelassen werden konnten.