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Nr. 48/2020

Mit Wumms aus der Krise geht anders

Das Bündnis für einen Corona-Bildungspakt blickt mit großer Unzufriedenheit auf den zweiten Nachtragshaushalt für 2020 und den ersten Nachtrag für 2021, den das Berliner Abgeordnetenhaus heute verabschiedet. „Die große Wertschätzung der Kitas und Schulen spiegelt sich leider nur wenig im Nachtragshaushalt wider. Wir wissen, dass das Land Berlin zurzeit viel schultern muss. Dennoch vermissen wir die so dringend nötige Personal-, Digitalisierungs- und Instandhaltungsoffensive für die Berliner Bildungseinrichtungen“, kritisierte das Bündnis aus GEW BERLIN, Landeselternausschuss, Landesschüler*innenausschuss und Berliner Schulleitungsverbänden. Bereits im August hatte das Bündnis ein Investitionsprogramm in Höhe von 1 Milliarde Euro gefordert, um die Berliner Schulen gut durch die Corona-Zeit zu bringen und auch darüber hinaus zukunftsfähig auszustatten. Ein Drittel des Geldes hätte für Sachmittel wie digitale Endgeräte, ein Drittel für die Infrastruktur und ein Drittel für Personal aufgewendet werden sollen.

Insbesondere bei zusätzlichem Personal sieht es mau aus. Bereits vor Corona war die Personalausstattung an den Kitas und Schulen auf Kante genäht. In der aktuellen Situation, in der hunderte Lehrkräfte und Erzieher*innen aufgrund des erhöhten Erkrankungsrisikos nicht in der Kita oder Schule arbeiten können, ist das System kurz vor dem Kollaps. Finanzielle Mittel für zusätzliches Personal wären dringend notwendig gewesen“, erläuterte der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann. Er forderte, jetzt die Weichen für eine langfristige Verbesserung zu stellen. Unter anderem sollte in den Schulen eine zusätzliche zehnprozentige Vertretungsreserve eingeführt werden, um gute Bildungsangebote dauerhaft aufrecht zu halten.

Wir begrüßen natürlich, dass die Berliner Pädagog*innen und die Schüler*innen endlich mit dienstlichen Endgeräten ausgestattet werden. Aber schnelle Übergangslösungen für bessere Internet-Anbindungen der Schulen suchen wir im Haushalt vergeblich - mit Wumms aus der Krise geht anders“, so Norman Heise, der Vorsitzende des Landeselternausschusses. Bei der Ausstattung mit digitalen Endgeräten sollten außerdem die sozialpädagogischen Fachkräfte an den Schulen einbezogen werden, nicht nur Lehrkräfte.

Es wäre wichtig, aus den Erfahrungen dieser Krise zu lernen und Gelder für die nachhaltig digitale Bildung bereitzustellen – Möglichkeiten der Ausleihe digitaler Endgeräte für bedürftige Schülerinnen und Schüler, konsequente Fortbildungen für die Lehrkräfte, Ausstattung der Schulen, Klärung des Datenschutzes für die Plattformen, die in der Schule genutzt werden. All das kostet, und all das eröffnet Chancen für die Kinder und Jugendlichen, die am Ende die Schulden tragen müssen“, forderte Gunilla Neukirchen von der Vereinigung Berliner Schulleiter*innen in der GEW.