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Nr. 11 / 2015

Neue Rahmenlehrpläne – eine große Herausforderung

Der neue Rahmenlehrplan bietet Chancen für den Weg zur inklusiven Schule, aber für die Umsetzung muss deutlich nachgebessert werden.

Sigrid Baumgardt, Vorsitzende der GEW BERLIN: „Grundsätzlich begrüßen wir die Leitgedanken zum neuen Rahmenlehrplan. Dazu zählt genauso der schulstufenübergreifende Ansatz, wie die differenzierte Leistungsbewertung. Für vieles bedarf es der Unterstützung und der Fortbildung.

So bekommen die Schulen deutlich mehr Spielraum bei der Entwicklung schulinterner Curricula. Die Erstellung ist aber bereits jetzt sehr arbeitsintensiv und zeitaufwendig und bedarf nun noch mehr interner Abstimmungsprozesse.

Lehrkräfte werden zudem auch stärker gefordert bei der individuellen Förderung und der Leistungsbeurteilung und -bewertung. Sie brauchen darüber hinaus mehr Zeit für die Arbeit mit Schülern und Schülerinnen, denn sie sollen in die Lage versetzt werden, sich selbst genauer einschätzen zu können. Das ist kein Selbstläufer, sondern eine Herausforderung, die eingeübt werden muss.

Die Anwendung der acht Niveaustufen und differenzierten Kompetenzen müssen ebenfalls die Lehrkräfte leisten. Hier brauchen die Lehrkräfte Vorschläge, wie bei der Leistungsbewertung verfahren werden soll. Schon jetzt erfordert binnendifferenzierte Unterrichtsgestaltung, Leistungsbewertung und individuell begleitende Lerndiagnostik einen hohen zeitlichen Aufwand.“

Die Praxis bei den Studientagen in den Schulen zeigt, dass der Schwerpunkt der internen Beratungen auf dem Teil C, dem fachbezogenen Teil, liegt. Das macht deutlich, dass die abstrakte Zuordnung der fächerübergreifenden Teile aus dem Teil B ohne Konkretion zu Jahrgängen und Inhalten im fachbezogenen Teil in der Praxis eher ins Leere läuft oder von Zufall und Neigung der Lehrkraft abhängt. Damit die Verknüpfung geleistet werden kann, müssen im fachbezogenen Teil Bezüge hergestellt werden.

Sigrid Baumgardt, Vorsitzende der GEW BERLIN: „Mit der Umsetzung der Ziele des neuen Rahmen-lehrplans sind die Schulen zeitlich überfordert, wenn nicht nachgebessert wird und zusätzliche personelle und materielle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Es müssen deswegen jetzt Signale erfolgen, die die Kollegien mitnehmen. Das bedeutet auch Transparenz darüber herzustellen, wie mit den schriftlichen und online eingereichten Stellungnahmen umgegangen wird.“

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46