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Nr. 19 / 2016

15 Jahre ohne Lohn-Update sind genug

Ein neuer Tarifvertrag für die studentischen Beschäftigten der Berliner Hochschulen muss her: Das ist das Ziel der Tarif-Initiative der studentischen Beschäftigten, in der sich die Gewerkschaften ver.di und GEW sowie Aktive aus den studentischen Personalräten, Studierendenvertretungen, aus akademischen Gremien und viele mehr zusammengeschlossen haben. Die Initiative ist überfällig, denn seit 15 Jahren wurde der Stundenlohn für studentische Beschäftigte nicht erhöht.

Unter dem Titel „TV Stud 3 – Jetzt!“ hat das Bündnis am 25. April in den Senatsaal der Humboldt Universität eingeladen, um die Ergebnisse einer großangelegten Tarifbefragung vorzustellen.

Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN: „Die Resonanz war riesig. Über 2.000 studentische Beschäftigte haben an unserer Befragung teilgenommen. Eine große Mehrheit hat dabei betont, dass sie bereit ist, sich für eine Anhebung ihres Stundenlohns einzusetzen. Kein Wunder, denn der Lohn aus studentischer Beschäftigung deckt nur noch etwa die Hälfte des Lebensunterhalts ab.“

Bei dem „Kampagnen Kick off“ in der HU geht es nicht nur um Zahlen, sondern wortwörtlich darum, etwas „loszutreten“. Franziska Hamann-Wachtel (HU), eine studentische Sprecherin der Initiative sagte dazu: „Von den Hochschulen sind keine Geschenke zu erwarten. Wenn wir Verbesserungen wollen, die den Namen auch verdienen, dann geht das nur über eine breite Beteiligung der studentischen Beschäftigten; über Aktionen, Demos und im Notfall auch über Streiks.“

Ihr Pendant von der Technischen Universität, Christian Heine ergänzte: „Die Rahmenbedingungen für unsere Kampagne sind gerade so günstig wie lange nicht mehr: die studentischen Beschäftigten sind immer unzufriedener, im September sind Wahlen in Berlin und Ende des Jahres beginnen die Verhandlungen über die neuen Hochschulverträge. Ohne uns als Beschäftigte würde der Hochschulbetrieb in vielen Bereichen zusammenbrechen. Diese Vorteile müssen wir nutzen. Dafür legen wir heute gemeinsam den Grundstein.“

Matthias Neis, bei ver.di für das Projekt zuständig, wies darauf hin: „Nur Gewerkschaften können Tarifverträge schließen. Und nur starke Gewerkschaften können gute Tarifverträge schließen. Die längst überfälligen Lohnsteigerungen werden wir mit der Zahl an studentischen Mitgliedern, die ver.di und GEW heute haben, nicht durchsetzen. Deshalb haben wir uns in der Initiative ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: 1.000 neue Gewerkschaftsmitglieder.“ Ehrgeizig, aber notwendig und auch realisierbar, finden die beiden Gewerkschaften. Tom Erdmann von der GEW ergänzte abschließend: „Fast 40 Prozent der Befragten sind streikbereit. Jede*r Dritte gab an, sich eine Gewerkschaftsmitgliedschaft gut oder sehr gut vorstellen zu können. Darauf können wir aufbauen.“

Hintergrund:
Der Berliner Tarifvertrag für studentische Beschäftigte II (TVStud II) ist seit 1986 der bundesweit einzige Tarifvertrag für studentische Beschäftigte. Er regelt die Arbeitsverhältnisse von berlinweit ca. 8000 studentischen Beschäftigten. Seit 2001 wurde der Stundenlohn nicht erhöht, was einem Kaufkraftverlust von mindestens 20 Prozent entspricht. Gleichzeitig wurde 2004 das Weihnachtsgeld gestrichen. Die letzten Tarifverhandlungen 2011 sind erfolglos abgebrochen worden.

Aktuelle Informationen zur Kampagne unter http://tvstud.berlin oder auf FB.com/tvstud.berlin

Für Rückfragen:
Matthias Jähne, Hochschulreferent der GEW Berlin, Tel. 21 99 93-59 und Matthias Neis, ver.di-Fachbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung, Tel.: 0175 / 26 86 182.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46