Zum Inhalt springen

Nr. 57 / 2013

Berliner Jugendämter kapitulieren

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Jugendämter kapitulieren vor ihrer gestiegenen Arbeitsbelastung und hängen weiße Fahnen aus Bürogebäuden. Die Fälle im Kinderschutz werden komplexer und mehr Bürgerinnen und Bürger sind für Kindeswohlgefährdung sensibilisiert. Allerdings stieg durch das veränderte Meldeverhalten der Arbeitsaufwand, ohne dass der Senat zusätzliches Personal bereitstellte. Die erhöhte Belastung der Beschäftigten führte in den vergangenen Jahren dazu, dass sie Kinderschutzfälle nur noch zeitlich verzögert bearbeiteten, Schulhilfekonferenzen absagen mussten und Stellungnahmen für Gerichtsverfahren nicht oder viel zu spät abliefern konnten.

Bereits Ende 2012 haben sich die Jugendhilfeausschussvorsitzenden mit einem Brandbrief an die Öffentlichkeit gewandt und die Jugendamtsleitungen haben einen Brief zur Situation in den Jugendämtern an die Senatsverwaltung geschrieben.

Andreas Kraft, Leiter des Vorstandsbereichs Kinder-, Jugendhilfe und Sozialarbeit in der GEW BERLIN: „Seit den beiden Brandbriefen vor über einem Jahr ist nichts geschehen. Jeder Fall, in dem ein Kind schwer misshandelt wurde oder gar ums Leben kam, macht uns immer wieder betroffen. Viele Beschäftigte verlassen die Regionalen Sozialpädagogischen Dienste auf Grund von Krankheit, wie z.B. Burn-out. Die hohe Fluktuation führt zu noch mehr Belastung und Vertretungsaufwand. Wir fordern vom Senat, mehr Personal für die Jugendämter einzustellen. Kinder und Jugendliche und ihre Familien dürfen nicht länger Leidtragende der Haushaltspolitik des Senats sein.“

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46