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Nr. 10 / 2018

Broschüre für Vielfalt: CDU ignoriert Kinderrechte

Die GEW BERLIN befürwortet und unterstützt die Herausgabe einer Broschüre zur sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. „Wir sind dankbar, dass es endlich eine Handreichung für die pädagogischen Fachkräfte in den Kindertagesstätten zu diesem wichtigen bildungspolitischen und gesellschaftlichen Thema gibt“, lobte Doreen Siebernik, Vorsitzende der GEW BERLIN.

Die Ablehnung der Broschüre durch die Berliner CDU ist nach Einschätzung der Bildungsgewerkschaft skandalös. „Die CDU spricht den Kindern – im Einklang mit der AfD – das Grundrecht auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit ab“, erklärte Siebernik. „Das zeigt deutlich, dass ihnen grundlegende Kenntnisse über die Entwicklung von Kindern in diesem Alter fehlen. Menschenrechte gelten außerdem nicht erst mit dem 18. Lebensjahr, sondern selbstverständlich auch für Kinder. Kinder dürfen nicht diskriminiert werden und haben ein Recht auf Information über Familien- und Geschlechtervielfalt. So steht es auch in der UN-Kinderrechtskonvention.“

Die Berliner CDU fordert, die Herausgabe der Broschüre zu stoppen, da Fragen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt ihrer Ansicht nach nicht in Kindertagesstätten gehören. Die GEW-Vorsitzende widerspricht: „Fragen über Sexualität, Geschlechtszuordnung und Familienherkunft sind Themen, die immer mit der Lebensrealität der Kinder verknüpft sind und mit denen sich Kinder im Kitaalter ohnehin beschäftigen – ob CDU und AfD das wollen oder nicht. Die vorliegende Broschüre gibt den Erzieher*innen ein Werkzeug an die Hand, um den Kindern beim Umgang mit diesen komplexen Fragen helfen zu können.“

Hintergrund:
Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie hat auf Grundlage eines Senatsbeschlusses aus dem Jahr 2010 in Zusammenarbeit mit der Bildungsinitiative Queerformat und dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB) eine Handreichung für pädagogische Fachkräfte der Kindertagesbetreuung erarbeitet. Ziel dieser Broschüre ist es, den Fachkräften durch praxisbezogene Anregungen für ein inklusives pädagogisches Handeln im Umgang mit Geschlechtervielfalt und Familienvielfalt eine Arbeitsunterstützung anzubieten. Mit Hilfe zahlreicher praxisorientierter Beispiele werden Themen wie Inklusion, Teilhabe und Barrierenabbau aufgearbeitet. Hierbei steht die Vielfalt von Geschlechtern und unterschiedlichen Familienformen im Vordergrund.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46