Zum Inhalt springen

Nr. 33 / 2016

GEW zur Einstellung von ehemaligen DDR-Lehrkräften

Derzeit arbeiten in den Berliner Schulen 472 in der DDR ausgebildete Lehrkräfte und Erzieher*innen mit Lehrbefähigung für untere Klassen (LuK). Die Senatsbildungsverwaltung plant all diesen Pädagog*innen, die in den vergangenen 25 Jahren als Erzieher*in in den Berliner Grundschulen gearbeitet haben, als Lehrkräfte für die Berliner Grundschulen einzustellen. Ihre Bezahlung soll zwei Entgeltgruppen niedriger sein als die von voll ausgebildeten Grundschullehrkräften.

Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN: „Sandra Scheeres greift nach jedem Strohhalm, um Lehrkräfte für das kommende Schuljahr zu finden. So öffnet sie jetzt eine längst verschlossene Schatulle und ebnet einen Einstellungskorridor für in der DDR ausgebildete Lehrkräfte für untere Klassen, die heute als Erzieherinnen und Erzieher in Berliner Schulen arbeiten. Die GEW BERLIN begrüßt diese Einstellungsinitiative, denn sie bietet den betroffenen Kolleginnen und Kollegen eine berufliche Weiterentwicklung. Für sie kann die Einstellung als Lehrkraft attraktiv sein, aber auch bei 25 Jahren pädagogischer Erfahrung brauchen sie berufsbegleitende Weiterbildung. Die Bildungsverwaltung muss ihnen schnellstens die Möglichkeit zur Nachqualifikation anbieten."

Die GEW BERLIN fordert, dass auch ehemalige Eingangsstufenleiter*innen und Vorklassenleiter*innen aus alten West-Berliner Zeiten ein Angebot erhalten, als Lehrkraft für die Klassen eins und zwei zu arbeiten.

Erdmann verwies allerdings auf die neu entstehende Personallücke in den Grundschulen: „Nach unseren Schätzungen könnten etwa 200 bis 300 Personen das Angebot der Senatsverwaltung annehmen. Dann fehlen sie aber als Erzieherinnen und Erzieher in den Ganztagsschulen. Diese Stellen müssen sofort neu besetzt werden.“

Der Landesvorsitzende kritisiert zudem die Ausbildungssituation: „Über Jahre wurden viel zu wenige Lehrkräfte ausgebildet, trotz ausreichender Bewerbungen. Die Bildungsverwaltung ist sehenden Auges in den Lehrkräftemangel gegangen.“

Hintergrund:
Laut einer kleinen Anfrage von Anja Schillhaneck (MdA, Grüne) vom November 2015 wurden an der Humboldt- und an der Freien Universität für das Wintersemester 15/16 insgesamt über 3000 Bewerbungen für das Studium im Grundschullehramt abgelehnt (http://pardok.parlament-ber-lin.de/starweb/adis/citat/VT/17/SchrAnfr/s17-17315.pdf)

Auf Ihrer Landesdelegiertenversammlung am 14. und 15. Juni hat die GEW BERLIN Forderungen für Pädagog*innen mit DDR- und West-Berliner Ausbildung formuliert: Beschluss

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46