Zum Inhalt springen

Nr. 23 / 2018

Hochschulen beenden TV Stud-Verhandlungen mit einem Diktat

Auch nach vierstündigen Verhandlungen für einen neuen TV Stud ist am gestrigen Donnerstag keine Einigung erzielt worden. Streitpunkt war bis zuletzt die Frage der Lohnentwicklung ab dem Jahr 2023. Die Gewerkschaften wollen für die studentischen Beschäftigen der Berliner Hochschulen gleiche Lohnerhöhungen wie für alle anderen Angestellten der Hochschulen. Das lehnen die Hochschulen ab.

„In dieser Verhandlungsrunde hat sich gezeigt, wo das eigentliche Problem liegt. Die Hochschulen betrachten ihre rund 8.000 studentischen Mitarbeiter*innen als Arbeitnehmer*innen zweiter Klasse und wollen sie auch so behandeln“, erklärte Tom Erdmann, Vorsitzender und Verhandlungsführer der GEW BERLIN. „So lange die Hochschulen ihre studentischen Beschäftigten weiter von der Lohnentwicklung der hauptberuflichen Kolleg*innen abkoppeln, wird es mit uns keine Einigung geben“, stellte Erdmann fest. Die Gewerkschaften blicken auf eine erfolgreiche Streikwoche zurück. „Die große Beteiligung zeigt, dass die Anbindung an den Tarifvertrag der Länder (TV-L) ein höchst wichtiges Thema ist. Die Gewerkschaften erwarten ein besseres Angebot für weitere Verhandlungen.“

Mattias Neis, Verhandlungsführer der Gewerkschaft ver.di, erklärte: „Diese Verhandlungsrunde hat erneut gezeigt, dass es die Hochschulen sind, die sich einer Einigung in den Weg stellen. Wir arbeiten gern an einer konstruktiven Lösung, um die Anbindung an den TV-L auch für die Hochschulen handhabbar zu machen“. So bieten die Gewerkschaften ein Sonderkündigungsrecht für den Fall, dass das Land Berlin das Geld für Gehaltserhöhungen der Studierenden nicht zur Verfügung stellt. „Die Ablehnung der Hochschulen ist daher völlig unverständlich. Sie selbst haben die TV-L-Anbindung in ihrem ersten Angebot in die Verhandlungen eingebracht. Außerdem haben sie die gleiche Sonderkündigungsregelung bereits seit 2010 für alle anderen Hochschulbeschäftigten vereinbart. Wir brauchen eine klare und verlässliche Regelung. Auf Selbstverpflichtungen der Hochschulen können wir nach diesem Verhandlungsverlauf nicht bauen“, betonte Neis.

Auch die Fraktionen der rot-rot-grünen Koalition haben sich für ein Entgegenkommen der Hochschulen ausgesprochen. 

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46