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Nr. 47 / 2018

Quereinsteiger*innen fordern grundlegende Verbesserungen

In einem offenen Brief an Bildungssenatorin Sandra Scheeres haben in der GEW BERLIN organisierte Quereinsteiger*innen an Berliner Schulen mehr Wertschätzung für ihre Arbeit und Qualitätsverbesserungen bei ihrer Ausbildung gefordert. Es entstehe leider der Eindruck, dass das Land Berlin die Quereinsteiger*innen ausnutze, um akute Kapazitätsmängel zu kaschieren, heißt es in dem Brief, der letzte Woche an die Bildungsverwaltung gegangen ist. „Dies ist nicht der Weg, um neue motivierte Lehrer*innen für das Land Berlin zu gewinnen“.

Die Unterzeichner*innen des Briefes kritisieren die aufgelegten Weiterbildungsstudiengänge am Studienzentrum für Erziehung, Pädagogik und Schule (StEPS) und an der FU BERLIN. Diese seien nicht transparent gestaltet; es sei nicht ersichtlich, nach welchen Vorgaben die Studieninhalte erstellt und wie die Leistungen bewertet werden. „Inhaltlich gehen sie zudem an den Anforderungen einer hochwertigen Lehrer*innenbildung vorbei“, so das ernüchternde Fazit der Quereinsteiger*innen.

„Wir fordern nicht nur einen wertschätzenderen Umgang mit uns Quereinsteiger*innen, sondern eine grundlegende Verbesserung des Quereinstiegs, um adäquat auf die Berufspraxis vorbereitet zu werden“, betonte einer der Initiatoren des Briefes, Frieder Euteneuer, selbst Quereinsteiger an einer Schule in Mitte. „Wir begrüßen die vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität des Quereinstiegs, müssen aber leider feststellen, dass deren Umsetzung durch die Senatsverwaltung offenbar nur halbherzig erfolgt. In allen verschiedenen Phasen des Quereinstiegs bestehen diverse Mängel“, kritisierte Euteneuer.

Konkret fordert die AG Quereinstieg der GEW BERLIN die Senatsverwaltung dazu auf, Curricula für alle Studiengänge zu veröffentlichen sowie eine Studien- und Prüfungsordnung zu erlassen, die Rechtssicherheit und Vertrauensschutz für die Studierenden ermöglicht. Auch die Einsetzung eines wissenschaftlichen Beirats sowie einer Prüfungskommission fordern die Quereinsteiger*innen.

Für Krankheit, Schwangerschaft, Elternzeit und andere besondere Fälle müssten verlässliche und transparente Regularien erarbeitet und die Bildung einer Studierendenvertretung soll ermöglicht werden. Die Quereinsteiger*innen fordern zudem das Recht auf zwei Wiederholungsprüfungen, wie es deutschlandweit an Universitäten gängige Praxis ist. Die berufsbegleitenden Studien sollen unabhängig und wissenschaftlich evaluiert und die Ergebnisse regelmäßig veröffentlicht werden. Hierbei sollte besonderes Gewicht auf die Anwendbarkeit und Relevanz der Studieninhalte für die Praxis im Berufsalltag gelegt werden.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46