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Nr. 20/2021

Testpflicht an Schulen nur mit unterstützendem Personal

Die Corona-Testpflicht an Berliner Schulen sorgt bei den Beschäftigten für große Verunsicherung. Die GEW BERLIN kritisiert, dass es noch immer an klaren Vorgaben für die Testdurchführung und an Unterstützung fehlt. „Dass die Bildungsverwaltung bis heute nicht kommuniziert hat, wie die Schulen die Testpflicht ab Montag organisieren sollen, zeigt, dass sie selber keinen Plan hat. Das verunsichert in dieser angespannten Situation die Kolleg*innen zusätzlich“, erklärte der Vorsitzende der GEW BERLIN, Tom Erdmann.

„Wir raten unseren Mitgliedern, alles, was über das reine Beaufsichtigen beim Testen hinaus geht, abzulehnen“, ergänzte Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik. „Die Kolleg*innen an den Schulen sind auch auf Grund der stornierten Impftermine und des nach wie vor fehlenden Impfangebots zurecht empört. Sie fühlen sich ungeschützt! Nun erfahren sie wieder nur aus der Presse, dass sie ab der kommenden Woche für die Durchsetzung der Testpflicht sorgen sollen“, so Albers.

Die GEW BERLIN kritisiert auch den Beschluss des Bundes, Schulen erst ab einer Inzidenz von 200 in den Distanzunterricht zu schicken. „Berlin tut gut daran, ab einer Inzidenz von 100 den Schulen zu ermöglichen, ins vollständige Distanzlernen zu gehen. Des Weiteren sollte den Schulen ermöglicht werden, noch kleinere Gruppen einzurichten und die Stundentafel flexibler zu gestalten. Darüber sollten die Gesamtkonferenzen maßgeblich entscheiden können“, erklärte Erdmann.

Die GEW BERLIN begrüßt prinzipiell eine verpflichtende Testung auf das Corona-Virus, hält aber unterstützende Maßnahmen für zwingend. „Gerade Grundschulkinder brauchen bei der Durchführung der Tests viel Hilfe. Es fängt beim Öffnen der Stäbchentasche und der Selbsttests und beim Verschließen der Röhren an. Bei manchen Tests müssen Lehrkräfte die Flüssigkeit in jedes einzelne Röhrchen einträufeln. Oftmals müssen vor Ort die Test-Kits noch umgepackt werden, weil Komponenten nicht zueinander passen. Zudem wird für die Tests oft eine komplette Schulstunde gebraucht – bei drei Schulstunden, die die Kinder in der Schule sind“, sagte Erdmann. Der Verweis auf Österreich, wo die Testpflicht seit Wochen angeblich erfolgreich eingehalten wird, läuft ins Leere. „Viele Schulen dort haben eigenes medizinisches Personal, das bei der Durchführung der Tests unterstützen kann. Gerade bei jüngeren Schüler*innen ist das notwendig.

Die GEW BERLIN fordert unterstützendes Personal an allen Berliner Schulen, um vor Ort die Testung anzuleiten und durchzuführen. Dies kann – je nach Schule – auch vor der Schule oder in einer Turnhalle erfolgen. Die GEW BERLIN fordert, dass die Schulen auch alternative Möglichkeiten zur Kontrolle der Testpflicht anwenden können. Beim Betreten der Schule können zum Beispiel die zu Hause verwendeten negativen Teststreifen vorgezeigt und gegen neue Tests für den nächsten Tag eingetauscht werden. Auch Spucktests könnten für die Schulen Erleichterung bringen, auch um zu vermeiden, dass die Schüler*innen beim Abstreichen der Nasen niesen müssen.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46