Zum Inhalt springen

Nr. 59/2021

Pädagog*innen, Eltern und Schüler*innen fordern gezielte Verbesserungen bei Kontaktpersonenmanagement und Quarantäneregelungen mit Schulbezug

Der Corona-Bildungspakt, ein Bündnis aus Pädagog*innen, Schüler*innen, Eltern und Schulleitungen, fordert mehr Anstrengungen zum Infektionsschutz aller in Schule Beteiligten. „Damit die Bildungseinrichtungen in dieser vierten Welle trotz hoher Inzidenzen offenbleiben können, müssen Infektionsketten so gut es geht unterbrochen werden. Dies gelingt nur mit einer schnellen Identifizierung von Positiv-Fällen und einer konsequenten Isolierung von engen Kontaktpersonen. Leider ist das aufgrund der überlasteten Strukturen aktuell kaum gewährleistet“, erklärte Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN, im Namen des Bündnisses. Das Bündnis fordert dringend eine personelle Verstärkung für die Gesundheitsämter, den Ausbau von Test- und Laborkapazitäten sowie weitergehende Regelungen für den Schulbereich und bessere Informationen zu den Quarantäne-Regeln für die Familien.

In Anbetracht der Lage braucht es für die Schulen eine Handhabe, wenn sie Kenntnis über eine Infektion z.B. im Haushalt von Schüler*innen erlangen und (noch) keine Quarantäne-Anordnung ausgesprochen wurde. So kommt es zurzeit häufig vor, dass ungeimpfte und ungenesene enge Kontaktpersonen von Infizierten in die Schule kommen. „Bleibt eine Mitteilung zur Isolation aus, entsteht eine unklare Situation, die dringend zu vermeiden ist. Die Schulleitungen brauchen eine Handlungsgrundlage und zentrale Vorgaben, um agieren zu können“, forderte Karin Petzold, Leiterin des Vorstandsbereiches Schule der GEW BERLIN. In den Allgemeinverfügungen der Bezirke heißt es, dass ungeimpfte bzw. ungenesene enge Kontaktpersonen sich unverzüglich nach der Mitteilung des Gesundheitsamts in Isolation begeben müssen. Allerdings gibt es aktuell nicht einmal in allen Bezirken eine zugängliche gültige Allgemeinverfügung. Hier sieht das Bündnis Handlungsbedarf.

Im Schulalltag wird zudem immer wieder deutlich, dass viele Menschen die Vorgaben zur Quarantäne nicht verstehen. „Es fehlen gebündelte und gut verständliche Informationen zu den rechtlichen Grundlagen für die Quarantäne zum Beispiel von engen Kontaktpersonen mit Schulbezug. Für viele Detailregelungen muss man sich aktuell durch die Seiten der Bezirke klicken. Selbst wenn das geschafft ist, sind die Regelungen nicht auf Anhieb zu durchdringen“, kritisierte Daniela von Hoerschelmann, stellvertretende Vorsitzende des Landeselternausschusses. „Die Regelungen müssen in verständlicher Form und in mehreren Sprachen zentral auf der Seite der Senatsbildungsverwaltung zur Verfügung gestellt werden. Ein Brief an alle Erziehungsberechtigten, Schüler*innen und auch das Schulpersonal mit den wichtigsten Informationen wäre hilfreich“, ergänzte von Hoerschelmann. Hier könnte sich an den mehrsprachigen Informationen auf der Seite des RKI orientiert werden.

Präsenzunterricht ist für uns Schüler*innen enorm wichtig. Deswegen muss alles dafür getan werden, dass wir in den Schulen so weit wie möglich vor Eintragungen geschützt werden und uns nicht gegenseitig anstecken. Auch geimpfte bzw. genesene Schüler*innen und Beschäftigte sollten mindestens drei Tests pro Woche durchführen“, forderte Jonathan Helmert, Vertreter der Schüler*innenschaft im Corona-Bildungspakt.

Weitere Forderungen des Bündnisses sind:

  • Die tägliche Testung in der Schule sollte grundsätzlich ab einem Infektionsfall und für alle Kontaktpersonen in der Schule, die nicht als engste Kontaktpersonen in Quarantäne müssen, gelten. Hierbei müssen der Ganztag und AGs oder andere lerngruppenübergreifende Schulangebote dringend mitbedacht werden.
  • Logistische Probleme und Informationsdefizite in Bezug auf die Beschaffung und Ausgabe von Masken für Personal und Schüler*innen müssen behoben werden.
  • Die Wartung der Luftfilter muss gewährleistet werden.
  • Die Beibehaltung der Präsenzpflicht ist grundsätzlich richtig, wenn die Nachverfolgung gewährleistet werden kann, um insbesondere jene Schüler*innen mit Unterstützungsbedarf nicht aus den Augen zu verlieren.