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Nr. 13/2021

Streichung von Förderstunden ist ein Unding

Die GEW BERLIN kritisiert die Ankündigung der Senatsbildungsverwaltung, Förderstunden nicht mehr in vollem Maße an die Schulen zu geben. „Es ist ein Unding, dass die Senatsverwaltung mitten in der Pandemie massive Änderungen bei der Personalplanung vornimmt. Gerade jetzt bräuchten die Schulen das höchstmögliche Maß an Planungssicherheit. Sie sind ohnehin schon mit vielen neuen Herausforderungen konfrontiert“, erklärte Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN. Die GEW BERLIN fordert die Senatsverwaltung daher auf, die veränderte Stundenzuweisung für die Sprachförderung und Integration zum nächsten Schuljahr unverzüglich zurückzunehmen.

Das Vorgehen zeigt, wie weit die Bildungsverwaltung von dem Geschehen in den Schulen entfernt ist“, kritisierte Erdmann. Die Planung sieht vor, dass die regionalen Schulaufsichten 30 Prozent der Förderstunden zunächst einbehalten sollen. Die Stunden sollen erst dann an die Schulen vergeben werden, wenn diese Förderkonzepte vorgelegt haben. „Grundsätzlich ist gegen Förderkonzepte nichts einzuwenden. Die Personalressourcen aber zunächst einzubehalten, zeugt von großem Misstrauen und übt massiven Druck auf die Schulen aus. Die Kürzungen treffen vor allem Schulen mit vielen Schüler*innen mit Förderbedarf. Ein Bekenntnis zur inklusiven Schule sieht anders aus“, betonte Erdmann.

Wenn die Schulaufsicht der Zweckentfremdung von Förderstunden – zum Beispiel zur Vertretung auf Grund von Krankheit – entgegenwirken möchte, sollte sie nach Auffassung der GEW BERLIN den Schulen eine zusätzliche Vertretungsreserve von 10 Prozent zukommen lassen anstatt Förderstunden einzubehalten.

Auf der Basis der neuen Regelungen können die Schulen keine solide Personalplanung machen, geschweige denn Neueinstellungen vornehmen. „Die Maßnahme ist eine Verschleierungstaktik gegen die Personalnot. Mit den Kürzungen ist aber niemandem geholfen. Die Arbeit bleibt schließlich. Viele Schulleitungen und Pädagog*innen arbeiten längst am Limit“.

Die GEW BERLIN hält daher einen zusätzlichen Stundenpool für sinnvoll. Die Schulen müssen in diesem Schuljahr immer wieder ihre Hygienepläne anpassen und die kurzfristigen politischen Entscheidungen umsetzen. Das Anleiten von Distanz- und Wechselunterricht ist von vielen Unwägbarkeiten geprägt, allem voran von der immer noch fehlenden digitalen Infrastruktur. Diese pandemiebedingte Zusatzbelastung scheint die Senatsverwaltung aber nicht wahrzunehmen“, sagte der GEW-Landesvorsitzende. 

Einige Schulleitungen und Verbände wie die Vereinigung der Berliner Schulleiter*innen (BISSS) und der Verband des längeren gemeinsamen Lernens (GGG) haben sich ebenfalls bereits kritisch zu den Plänen geäußert.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46