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Nr. 55/2022

Tausende Lehrkräfte streiken für gesunde Arbeitsbedingungen

Rund 2.500 Lehrkräfte, Sozialpädagog*innen und Schulpsycholog*innen haben heute zum siebten Mal für einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz gestreikt. Mit dem Warnstreik will die GEW den Druck auf die rot-grün-rote Koalition erhöhen. Ziel ist es, das Verhältnis von Schüler*innen zu Lehrkräften und damit die Klassengröße an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen verbindlich zu regeln.

Der Krankenstand in den Schulen und Kitas dieser Stadt ist aktuell so hoch wie nie. Die Lehrkräfte, Erzieher*innen und Sozialpädagog*innen zahlen mit ihrer Gesundheit den Preis für die immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen“, betonte Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN. „Die Politik versäumt es seit Jahren, die nötigen Lehrkräfte auszubilden und die fehlenden Schulen zu bauen. Damit sich endlich etwas daran ändert, wollen wir einen Tarifvertrag für kleinere Klassen“, so Erdmann.  

„Wir wollen mit dem Senat verhandeln: Über Arbeitsbedingungen, die nicht krank machen“, erklärte Udo Mertens, Leiter des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik. Er rief Finanzsenator Daniel Wesener dazu auf, endlich mit der GEW zu sprechen. „Herr Wesener ist als Arbeitgeber für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Berlin zuständig. Er ist verantwortlich für deren Arbeitsbedingungen. Wir lassen es nicht durchgehen, dass er sich hinter seinem Arbeitgeberverband versteckt.“

Die Wahlwiederholung steht vor der Tür und es ist an der Zeit, dass sich die Parteien an ihren Versprechen messen lassen. „Alle drei Regierungsparteien haben das Ziel kleinerer Klassen in ihren Wahlprogrammen – passiert ist seit der letzten Wahl jedoch rein gar nichts“, erklärte Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik. „Auch der Landeselternausschuss hat sich mit den Forderungen der GEW BERLIN solidarisiert. Die ganze Stadt wünscht sich bessere Bildungsbedingungen“.

Die Demo startete am Rosa-Luxemburg-Platz und zog vor die Senatsbildungsverwaltung. Vor tausenden Streikenden vor der Senatsbildungsverwaltung rief Albers Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse dazu auf, die GEW bei ihrer Forderung nach kleineren Klassen zu unterstützen. „Gute Bildung muss endlich Priorität haben in dieser Stadt. Wir erwarten von der Bildungssenatorin, dass sie sich im Senat für kleinere Klassen einsetzt“, so Albers.

Zum Streik aufgerufen waren die tarifbeschäftigten Lehrkräfte, Sozialpädagog*innen und Schulpsycholog*innen an den staatlichen Schulen des Landes Berlin, die unter den Geltungsbereich des TV-L fallen. Eine Befragung der GEW BERLIN unter angestellten Lehrkräften hat gezeigt, dass die Klassengröße die wirksamste Stellschraube bei der Senkung der Arbeitsbelastung ist.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46