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Nr. 27 / 2019

Wirklich Jut, Jut, Jut? Sandra Scheeres vergisst die Erzieher*innen an den Schulen

Erzieher*innen brauchen ausreichend Zeit, um ihre pädagogische Arbeit verlässlich vor- und nachzubereiten. Im Jahr 2017 konnte der Gesamtpersonalrat gemeinsam mit der GEW BERLIN vier Stunden Vor- und Nachbereitungszeit für die Erzieher*innen an öffentlichen Schulen erwirken. Da diese vier Stunden von vornherein nicht ausreichend sind, wurde zusätzlich und gemeinsam mit der Senatsbildungsverwaltung verabredet, die getroffene Regelung eineinhalb Jahre nach ihrer Umsetzung zu evaluieren.

Die notwendige Evaluation ist termingerecht von der GEW BERLIN und dem Gesamtpersonalrat erarbeitet worden, doch nichts geschieht. „Es ist unerträglich, wie langsam, intransparent und blind das Handeln der Verwaltung und ihrer Senatorin gegenüber den Kolleg*innen ist. Wie kann Frau Scheeres da sagen, dass alles „Jut“ ist?“, fragt die Vorsitzende der GEW BERLIN, Doreen Siebernik, und ist erschrocken über die aktuelle PR-Kampagne der Senatsbildungsverwaltung.

Die Senatsbildungsverwaltung und die Beschäftigtenvertretung rangen vier Jahre lang miteinander, bis endlich die vier Stunden Vor- und Nachbereitungszeit für Erzieher*innen verabschiedet wurden. Doch seit einem Jahr hält sich die Senatsverwaltung bedeckt. Marion Leibnitz, Vorsitzende des Gesamtpersonalrats, erklärt: „Die vereinbarten Zeiten für die mittelbare pädagogische Arbeit reichen nicht aus. Das weiß auch die Verwaltung, wendet aber Verzögerungstaktiken an, um der Wahrheit nicht ins Gesicht zu blicken. Wertschätzung für über 5.600 Erzieher*innen sieht anders aus.“

Der Evaluationsbogen ist fertig, das Begleitschreiben für die Beschäftigten ist erstellt, beides liegt seit einigen Monaten bei Senatorin Sandra Scheeres. „Es scheint, dass die Senatorin kein wirkliches Interesse hat, den Beschäftigten zuzuhören, geschweige, die Qualität verbessern zu wollen. Dies verwundert vor allem in Zeiten einer neuen Qualitätskommission“, konsterniert Siebernik.

Hintergrund:
Die Dienstvereinbarung zu Vor- und Nachbereitung sichert den Erzieher*innen an den Berliner Ganztagsgrundschulen einen Anspruch von mindestens vier Stunden in der Woche für die mittelbare pädagogische Arbeit zu. Die GEW BERLIN begrüßt, dass dies in der Vereinbarung festgehalten wurde, stellt allerdings auch fest, dass sie lediglich ein Einstieg sein kann. Notwendig wäre ein zeitlicher Umfang von mindestens neun Stunden wöchentlich.

Mehr hier: Dienstvereinbarung über die mittelbare pädagogische Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern an Grundschulen und Schulen mit sonderpädagogischen Fächerschwerpunkt (DVmpA)