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Wir streiken für kleinere Klassen

Infos für Eltern

Wir fordern einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz, der die Klassengröße festschreibt. Kleinere Klassen bedeuten bessere Lernbedingungen auch für Ihre Kinder. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns bei unserer Kampagne unterstützen. Hier finden Sie Argumente, Material und Musterbriefe.

Liebe Eltern,

gute Bildung gibt es nur mit guten Arbeitsbedingungen. Kleinere Klassen schützen die Gesundheit unserer Kolleg*innen und bedeuten bessere Lernbedingungen für alle Schülerinnen und Schüler. Der Tarifvertrag Gesundheitsschutz, mit dem wir uns für eine Verkleinerung der Klassen einsetzen, würde also Lehrkräften und Schüler*innen gleichermaßen zugutekommen. Daher setzen wir auf Ihre Solidarität und die Unterstützung der gesamten Berliner Gesellschaft für unser Tarifvorhaben. Elternvertreter*-innen, Schüler*innen und unsere Kolleg*innen im Sozial- und Erziehungsdienst haben sich bereits solidarisch mit unserem Arbeitskampf gezeigt, wofür wir sehr dankbar sind.

Ein Tarifvertrag zur Verringerung der Klassengröße wäre ein grundlegender Paradigmenwechsel.

Bisher erlässt die Senatsbildungsverwaltung einseitig, anhand welcher Faktoren sich die Klassengrößen berechnen. Eine Vergrößerung der Klassen und die Verschlechterung der Lernbedingungen war in den letzten Jahren immer wieder die Folge. Wegen des akuten Lehrkräftemangels ist zu befürchten, dass die Bildungsverwaltung weiter an der Klassengröße schraubt. Mit einem Tarifvertrag kann das verhindert und sogar Verbesserungen erreicht werden, denn so könnten künftig auch wir Pädgog*innen mitbestimmen, wenn es um die Klassengröße geht. Das wäre ein enormer Fortschritt für Qualitätsverbesserungen in der Bildung.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir streiken. Bisher hat der Finanzsenator auf unsere Gesprächsaufforderungen nicht reagiert. Zu streiken fällt uns Pädagog*innen nicht leicht. Denn unser Streik bedeutet jedes Mal weniger Lernzeit für unsere Schüler*innen, denen wir uns verpflichtet fühlen. Uns ist bewusst, dass der Unterrichtsausfall der letzten Monate durch die Covid-19-Pandemie für alle, für Schüler-*innen, Eltern, für uns Kolleg*innen, eine enorme Belastung war. Klar ist, es gibt keinen guten Zeitpunkt für Streiks. Streiks kommen immer ungelegen. Und das müssen sie auch. Streiks müssen zur Unzeit kommen, sie müssen unangenehm sein, denn sonst sind sie wirkungslos.    

Viel wichtiger als der Unterricht, der ausfällt, ist letzten Endes aber der Unterricht, der stattfindet – oder anders ausgedrückt: unter welchen Bedingungen der Unterricht stattfindet! Der Krankenstand in unseren Schulen ist hoch, weniger als die Hälfte der Lehrkräfte erreicht überhaupt die Regelaltersgrenze im aktiven Dienst. Gute Bildung ist mit überlasteten Lehrer*innen nicht möglich. Darum fordern wir kleinere Klassen, in denen es sich besser arbeitet und lernt!

Weniger Lärm, weniger Vor- und Nachbereitung, weniger Korrekturaufwand – Entlastung entsteht durch kleinere Lerngruppen, so sagen nicht nur wissenschaftliche Studien, sondern auch die direkte Praxiserfahrung der Kolleg*innen.

In kleineren Klassen bleibt mehr Zeit für die Kernaufgaben des Lehrer*innenberufs: Unterricht, Beziehungsarbeit, individualisierte Förderung. Unsere Befragung zu den wichtigsten Belastungs- und Entlastungsfaktoren von Berliner Lehrkräften bestätigen diese Ergebnisse.

Bereits im Juni 2021 haben wir daher den Finanzsenator und die Bildungssenatorin aufgefordert, Tarifverhandlungen über einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz aufzunehmen, um Streiks verhindern zu können. Bisher ist der Senat unseren Gesprächsanfragen nicht nachgekommen, weswegen wir jetzt den Druck erhöhen müssen.

Wir wissen, dass der Warnstreik auch für Sie und Ihre Kinder zu Beeinträchtigungen führt. Von einem Tarifvertrag Gesundheitsschutz würden am Ende aber auch Ihre Kinder profitieren. Wir fordern kleinere Klassen, in denen für Ihre Kinder letztlich auch bessere Lernbedingungen möglich sind.

Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung! ! Solidarisieren Sie sich mit unseren Forderungen, kommen Sie zu unseren Demos, unterstützen Sie uns auf Social Media (Facebook, Twitter, Instagram) oder schreiben Sie an den Senat. Nur gemeinsam sind wir stark, für gesunde, bessere Bildung in Berliner Schulen!