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Nr. 20/2023

Bildungsgerechtigkeit muss zentrales Anliegen für neuen Senat sein

Der neue ifo-„Ein Herz für Kinder“-Chancenmonitor zeigt, wie ungerecht das deutsche Bildungssystem ist. Nach wie vor hängt die Bildungslaufbahn eines Kindes am allermeisten vom Einkommen und Bildungsgrad der Eltern ab. Nach Auffassung der GEW BERLIN muss es ein zentrales Anliegen des neuen Berliner Senats sein, für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen. „Das Bekenntnis zum mehrgliedrigen Schulsystem und die Stärkung der grundständigen Gymnasien im Koalitionsvertrag von CDU und SPD laufen konträr zum Ziel der Bildungsgerechtigkeit“, kritisierte Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN. „Der neue Berliner Senat sollte entsprechend dem selbst gesteckten Anspruch, Politik für ganz Berlin und alle Berliner*innen zu machen, vor allem im Bildungsbereich nachbessern“, forderte Erdmann.

Studien belegen die Zusammenhänge von sozialer Herkunft und Bildungschancen immer wieder. Wir haben kein Erkenntnisdefizit“, erläuterte der GEW-Landesvorsitzende. Seit Langem fordert die GEW BERLIN gemeinsam mit anderen Bildungsakteur*innen, das Bildungssystem grundlegend zu reformieren und gerechter auszugestalten, zum Beispiel durch längeres gemeinsames Lernen in einer Schule. „Die Aufteilung auf unterschiedliche weiterführende Schulen ist ein zentraler Grund für das Auseinanderdriften der Bildungschancen“, hob Erdmann hervor.

Wenn CDU und SPD tatsächlich alle Kinder im Blick haben, müssen sie vor allem die Gemeinschaftsschulen ausbauen. Auch die gezielte Förderung von sozioökonomisch benachteiligten Kindern muss flächendeckend ausgebaut und stigmatisierungsfrei umgesetzt werden. In den Schulen lässt sich das gut über Angebote im Ganztag realisieren, der sich an alle Schüler*innen richtet. Dafür sind aber dringend Verbesserungen beim Personalschlüssel und der räumlichen Situation nötig. Hier vermissen wir im Koalitionsvertrag jegliche Ambition“, erklärte Martina Regulin, Vorsitzende der GEW BERLIN. Auch die niedrigschwellige Unterstützung von Familien bei der Erziehungsarbeit durch frühzeitige, zugewandte und aufsuchende Angebote ist ein wichtiger Ansatzpunkt, der auch im Chancenmonitor benannt wird.

Hintergrund: Auf Basis der Mikrozensus-Daten macht die Studie des ifo-Instituts und des Vereins „Ein Herz für Kinder“ deutlich, dass der Bildungshintergrund der Eltern, das Einkommen und auch der Alleinerziehenden-Status sich besonders stark darauf auswirken, ob ein Kind ein Gymnasium besucht oder nicht. Weitere Infos unter: https://www.ifo.de/publikationen/2023/aufsatz-zeitschrift/der-ifo-ein-herz-fuer-kinder-chancenmonitor

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46