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Nr. 44/2023

Deutliche Verbesserung für geflüchtete Kinder und Jugendliche nötig

Die GEW BERLIN fordert deutliche Verbesserungen für geflüchtete Kinder und Jugendliche beim Zugang zu Bildung und unterstützt die heute stattfindende Demonstration von „Jugendliche ohne Grenzen“, dem Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Flüchtlinge und Migrant*innen und dem Flüchtlingsrat. „Es kann nicht sein, dass hunderte Kinder und Jugendliche monatelang auf einen Schulplatz warten müssen. Auch bei dem Übergang von einer sogenannten Willkommensklasse in eine Regelklasse kommt es zum Teil zu langen Wartezeiten. Die Kinder und Jugendlichen hängen in der Luft. Ihrem Recht auf Bildung wird nicht entsprochen“, kritisierte Lydia Puschnerus, Leiterin des Vorstandsbereichs Schule der GEW BERLIN. Puschnerus forderte: „Auch wenn die Schulen aus allen Nähten platzen, müssen Lösungen gefunden werden. Wir brauchen vernünftige Konzepte statt immer wieder Notfallmaßnahmen. Schulersetzende Maßnahmen sind keine Alternative und dürfen nicht verstetigt werden. Die aktuellen Verfahren für die Schulplatzzuweisung und den Übergang müssen verändert werden. Sie werden den Kindern nicht gerecht und binden sehr viele Ressourcen.

Die GEW BERLIN hat konkrete Ideen, wie eine passgenauere Zuweisung eines Schulplatzes erfolgen und häufige Schul- und Klassenwechsel vermieden werden könnten: „Gleich zu Beginn sollten der Sprachstand und die fachlichen Kenntnisse verbindlich mit einem einheitlichen Diagnoseinstrument unter Einbezug der Erstsprache erfasst werden. Die Eingangsdiagnostik sollte an einer zentralen Stelle mit qualifizierten Mitarbeiter*innen erfolgen“, forderte Jessika Tsubakita vom Landesausschuss für Migration, Diversität und Antidiskriminierung der GEW BERLIN. Auch Dolmetscher*innen sollten einbezogen werden. „Auf Basis der ausführlichen Diagnostik könnte von Anfang an eine Zuordnung zu einer dem Alter und Leistungsstand entsprechenden Regelklasse erfolgen. Dies könnte das aufwendige, nicht gut funktionierende, von willkürlichen Faktoren abhängende Übergangsmanagement ablösen. Die gezielte Zuordnung zu einer Schule würde den Bedürfnissen der neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen nach Stabilität und Sicherheit viel besser gerecht und ihnen die Teilhabe an schulischen Unterrichts- und Freizeitaktivitäten ermöglichen“, sagte Tsubakita.

Für die Förderung der deutschen Sprachkenntnisse und der Erstsprachen sind aus Sicht der GEW BERLIN verbindliche Regelungen nötig. „Sprachförderstunden dürfen nicht für Vertretungszwecke genutzt werden. Die Schulen brauchen deutlich mehr Ressourcen, um dem Unterstützungsbedarf gerecht werden zu können. Auch die Begleitung der Schüler*innen über den Unterricht hinaus muss mitgedacht werden“, so Puschnerus. Weiterhin sind Nachteilsausgleiche ohne zeitliche Begrenzung zu gewähren. Schulen sollten grundsätzlich sichere Orte für Kinder und Jugendliche sein, aus denen nicht abgeschoben werden darf. Wichtig sei auch, dass jungen Menschen in der Ausbildung der Druck, der von aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen ausgeht, genommen wird. Außerdem müssten auch über 16-jährige Geflüchtete die Möglichkeit erhalten, einen Schulabschluss zu machen.

Weitere Forderungen stehen im Positionspapier des LAMA.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46