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Nr. 47/2023

Wieder starker Auftakt zum Streik für kleinere Klassen

Tausende Lehrkräfte sind dem ersten Streikaufruf im neuen Schuljahr für einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz gefolgt. Am ersten von drei Tagen organisierten die Kolleg*innen dezentrale Aktionen in allen Berliner Bezirken. Von der Demo durch Neukölln, über eine Fahrraddemo der Kolleg*innen an Berufsbildenden Schulen, über ein Streiktreffen im Zirkuszelt in Pankow bis zur großen Streikversammlung in Mitte – es fanden vielfältige Veranstaltungen statt. Die Streikenden waren sich einig darüber, dass die Arbeitsbelastung in den Schulen in den letzten Jahren weiter zugenommen hat und unerträglich wird.

Sara Ziegler, Leiterin des Vorstandsbereichs Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik in der GEW BERLIN: „Der starke Auftakt zeigt, dass sich unsere Mitglieder von der sturen Haltung des Berliner Senats nicht entmutigen lassen. Wenn Finanzsenator Stefan Evers meint, dass die Berliner GEW einen Sonderweg beschreitet, auf den er nicht eingehen könne, ist das gerade eine Ermutigung für uns! Wir brauchen einen Paradigmenwechsel für echte Verbesserungen im Bildungsbereich! Es reicht nicht, beim eigenen Arbeitgeberverband nur zu eruieren, ob eigene Tarifverhandlungen in Berlin möglich seien. Wir verlangen ein klares Bekenntnis, dass der Senat mit uns verhandeln will und dass er das von der Tarifgemeinschaft der Länder auch einfordert. Wir sind Pilotbezirk im Kampf für wirkliche Verbesserungen im Bildungsbereich!

Anne Albers, ebenfalls Leiterin des Vorstandsbereichs Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik ergänzte: „Vor der Wahl haben sich Katharina Günther-Wünsch und Stefan Evers als CDU-Abgeordnete noch vermeintlich an die Seite der Beschäftigten gestellt. Im Wahlprogramm war sogar noch die Rede, per Schulgesetz die Grundschulklassen auf höchstens 20 Kinder zu begrenzen. Wenn beide hiervon nun wenige Monate nach der Wahl sagen, dass sei nicht möglich, weder per Tarifvertrag noch per Schulgesetz, dann können wir diese Kehrtwende nicht nachvollziehen. Klar ist für uns: Ein Gespräch ohne Ziel reicht nicht, um Streiks abzusagen. Wir brauchen keine weitere Runde, in der der Finanzsenator uns erklärt, warum er nicht verhandelt. Genügend Beispiele zeigen, dass es sehr wohl einen Weg gibt, wenn nur der Wille da ist.

Die Warnstreiks diese Woche vom 10. bis 12. Oktober bedeuten die Warnstreiktage Nummer 15, 16 und 17. Die GEW fordert seit September 2021 Tarifverhandlungen für einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz, mit dem unter anderem die Klassengrößen in Grundschulen auf 19 und ab Klasse 8 auf 24 Schüler*innen reduziert werden. Zudem soll pro 150 Jugendliche eine Stelle für Schulsozialarbeit und pro 2.000 Jugendliche eine Stelle für Schulpsychologie geschaffen werden.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46