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Geflüchtete Kinder in Kindertageseinrichtungen integrieren und fördern

Letzte Aktualisierung: 07.12.2015

Geflüchtete Familien benötigen schnelle Unterstützung bei der Bereitstellung von Kitaplätzen. Kinder aus geflüchteten Familien haben ab dem 1. Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz.

Damit die Kinder frühzeitig Zugang zur Kita haben und tatsächlich einen Platz erhalten, fordert die GEW BERLIN:

  1. Alle bürokratischen Hürden bei der Platzbeantragung müssen abgeschafft werden.
  2. Kitagutscheine sind schnell, unbürokratisch und unbefristet, mindestens für einen Teilzeitplatz auszustellen.

Damit geflüchtete Kinder in der Kita die notwendige Förderung, Bildung und Erziehung bekommen können, sie die Unterstützung erhalten, die ihrer Lebenssituation entspricht, müssen folgende Personalressourcen zur Verfügung gestellt werden:

  1. Der Personalschlüssel muss verbessert werden. Für die Arbeit mit geflüchteten Kindern muss die Erzieher-Kind-Relation deutlich verbessert werden. Erzieher*innen benötigen mehr Zeit für das einzelne Kind. Erzieher*innen sind in ihrer Arbeit mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert (Arbeit mit traumatisierten Kindern, Elternarbeit mit Flüchtlingsfamilien, Kooperation mit Jugendamt, Gesundheitsamt, LAGESO), für die mehr Zeit für die mittelbare pädagogische Arbeit benötigt wird. Dies muss sich in einem verbesserten Personalschlüssel und in der verbindlichen Festschreibung der mpA widerspiegeln.
  2. Es bedarf weiterer Personalressourcen für die sprachliche Integration. Das kitabezogene Quorum von 40% für die Gewährung von Personalzuschlägen für Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache muss aufgehoben werden. Das Bundesprogramm Sprach-Kitas muss deutlich ausgeweitet werden. Zur Verstärkung dieses Programmes muss auch das Land Berlin weitere Mittel für Sprachprojekte in den Kitas bereitstellen.
  3. Kinder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Behinderungen müssen zeitnah eine besondere Förderung und Integration in der Kita erhalten. Dafür muss qualifiziertes Fachpersonal zur Verfügung gestellt werden. Die Kinder müssen schnell, unproblematisch und unbürokratisch einen Integrationszuschlag erhalten.
  4. Zur Bewältigung des Bildungsauftrages der Kita bedarf es einer dringenden Verbesserung der Leitungsfreistellung. Die Kitaleitung übernimmt die intensive Beratung und Unterstützung der Familien und die Steuerung des Unterstützungsprozesses des Kitateams sowie die Vernetzung im Sozialraum. Dafür sind zusätzliche personelle Ressourcen dringend notwendig, eine Kita braucht pro 60 Kitaplätzen eine Leitungsfreistellung.

Die Fachkräfte brauchen Unterstützung und Qualifizierung/Fortbildung. Sie benötigen

  1. Informationen zu den Themen Flucht, Asyl,
  2. Fortbildungen zur Sprachförderung, Umgang mit traumatischen Erlebnissen, Inklusion, vorurteilsbewusster Pädagogik, Elternarbeit,
  3. Ressourcen für eine spezifische Fachberatung der Kitateams,
  4. Sprachmittler*innen und Dolmetscher*innen zur Unterstützung ihrer Arbeit mit den betroffenen Familien.