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Nr. 01 / 2018

Studierende bestreiken Hochschulen erstmals seit Jahrzehnten

Die studentischen Beschäftigten der Berliner Hochschulen sind heute in einen ganztägigen Warnstreik getreten. 1.000 Studierende versammelten sich zu einer Protestkundgebung auf dem Bebelplatz, gegenüber der Humboldt Universität. Mit dem Warnstreik verfolgen die Gewerkschaften GEW BERLIN und ver.di das Ziel, die Forderungen der studentischen Beschäftigten nach einer Erhöhung des Stundenlohns auf 14 Euro und einer dynamischen Anpassung des Lohns an die Lohnentwicklung im öffentlichen Dienst durchzusetzen.

„Dieser Streik ist überfällig. Die studentischen Beschäftigten warten seit 17 Jahren auf eine Lohnerhöhung. Das entspricht einem Lohnverfall von 30 Prozent“, sagte der Verhandlungsführer der GEW BERLIN, Udo Mertens. „Unsere Forderung nach einem Stundenlohn von 14 Euro entspricht nur dem Inflationsausgleich. Gerade für Studierende sind die Lebenskosten in Berlin explodiert. Mieten und Semesterticket haben sich weit über Inflationsniveau verteuert“, unterstrich Mertens.

„Die Hochschulleitungen sind gefordert, diese Realitäten endlich anzuerkennen und schnell ein überarbeitetes Angebot auf den Tisch zu legen“, sagte Matthias Neis, Verhandlungsführer für ver.di. „Die studentischen Beschäftigten leisten elementare Arbeit für den Erhalt des Wissenschaftsbetriebs. Eine Anlehnung an die Gehaltsentwicklung aller anderen Hochschulbeschäftigten ist daher eine Selbstverständlichkeit“, erklärte Neis.

„Wir sind fest entschlossen, uns nicht länger als billige Hilfskräfte abspeisen und von der Gehaltsentwicklung aller anderen Hochschulbeschäftigten abkoppeln zu lassen“, betonte Laura Haßler, studentische Mitarbeiterin an der HU Berlin. Haßler wies darauf hin, dass die Hochschulen bereits seit 2010 Geld für eine bessere Bezahlung der Studierenden bekommen, dies aber nicht entsprechend weitergeben.

„Im Laufe der Verhandlungen über die letzten Monate sind wir immer mehr geworden“, sagte Franziska Hamann-Wachtel, Mitglied der Tarifkommission der studentischen Beschäftigten. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich uns noch viel mehr Kommiliton*innen anschließen werden, solange uns die Arbeitgeber nicht endlich ernst nehmen“, so Hamann-Wachtel.

Der Streikaufruf richtete sich an insgesamt 8.000 studentische Beschäftigte an der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität Berlin, der Universität der Künste Berlin, der Hochschule für Wirtschaft und Recht, der Beuth Hochschule für Technik Berlin, der Alice Salomon Hochschule Berlin, der Hochschule für Technik und Wirtschaft, der Hochschule für Musik Hanns Eisler, der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, der Kunsthochschule Berlin Weißensee, der Humboldt-Universität zu Berlin.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46