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Standpunkt

Die Tarifrunde steht an: Holen wir uns die Prozente!

Die Vorbereitungen für die Länder-Tarifrunde laufen, im Herbst und Winter geht es um dringend notwendige Entgelterhöhungen.

Foto: Christian von Polentz

Während jetzt das neue Schul- und Kitajahr und bald das neue Semester beginnt, zählen wir schon die Tage, bis am 26.10. endlich die Tarifverhandlungen starten. Viel zu lange warten wir Beschäftigten auf eine Entgelterhöhung. Diesen Herbst und Winter kämpfen wir dafür, dass sie den Namen auch verdient. Der TVöD-Abschluss wirft düstere Schatten voraus: Ratierliche Einmalzahlungen (»Inflationsprämie«) statt echter Tabellenerhöhung, viele Leermonate und lange Laufzeit. Die Finanzminister der Länder werden nicht müde zu beteuern, ihre Säckel seien leer dank Pandemie. Wir Beschäftigten hingegen ächzen unter massiv gestiegenen Preisen für Nahrungsmittel und der noch immer hohen Inflation. Nicht Lohnarbeitende und Lernende sollten für die Krisen zahlen, sondern die Vermögenden endlich zur Kasse gebeten werden. So muss mit dem Tarifabschluss auch ein Stück Umverteilung von oben nach unten stattfinden – und zwar nicht zwischen EG 13 und EG 6!

Sparen, bis es quietscht? Streiken, bis es kracht! Wir befinden uns in jeder Hinsicht jenseits der Nullerjahre. Der demografische Wandel kickt, schlechte Personalplanung auch. Schon heute können sich gut ausgebildete Fachkräfte in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes die Stellen aussuchen. 30 bis 40 Prozent der Stellen im Berliner Bildungsbereich müssen in den kommenden fünf Jahren neu besetzt werden. Die Arbeitgebenden müssen begreifen, dass es unsere gute Arbeit nur für einen guten Lohn gibt – sonst können sie den Job bald alleine machen. Wir wollen angemessene Bezahlung, mit der ein gutes Leben möglich ist. Wir wollen aber auch weniger Arbeitsbelastung. Darum kämpfen wir in Berlin als Erste im Bildungsbereich jenseits der Entgeltrunden für tarifliche Arbeitsentlastung: Unser Streik für Kleinere Klassen geht weiter!

Auch in dieser Tarifrunde schaut die ganze Republik nach Berlin – Kolleg*innen, lasst uns erneut klarmachen, dass wir unseren Ruf als gut organisierte, und wenn notwendig, streikbereite GEWler*innen zu recht haben! Bildungsarbeiter*innen kämpfen gemeinsam! Neben dem Entgelt kämpfen wir für Mindesteingruppierung von Lehrkräften in die E10 und Zeit für mittelbare pädagogische Arbeit im Sozial- und Erziehungsdienst.

Unser Arbeitskampf hat Bedeutung. Am TV-L orientieren sich viele freie Träger im Kita-, Jugend- und Sozialhilfebereich. Also sind wir auch für sie auf der Straße: Gemeinsam sind wir stark!

Diese TV-L-Tarifrunde ist in vielerlei Hinsicht eine Besondere. Unter anderem, weil erstmals bundesweit Studierende für eine Tarifbindung kämpfen. Auch hier ist Berlin Vorbild, seit 1981 haben wir als einziges Bundesland einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte an staatlichen Hochschulen. Weil die Entgelte im TV Stud III seit Juli dynamisch an den TV-L gekoppelt sind, können betroffene Studierende in Berlin Seite an Seite mit ihren Kolleg*innen im öffentlichen Dienst für bessere Entgelte kämpfen.

Letzter Sicherheitshinweis: Beamt*innen wollen das Tarifergebnis übertragen bekommen – Wir freuen uns, wenn möglichst viele Beamt*innen, die zur selben Zeit dienstfrei haben, an unseren Streikdemos teilnehmen.

Wir sehen uns auf der Straße!

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46