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Schwerpunkt "Zusammen den ganzen Tag"

Ganztägig im Interesse der Beschäftigten

Der Gesundheitsschutz gehört neben der Arbeitssicherheit zu den Pflichten der Arbeitgeber*innen. Personal- und Betriebsräte an den Ganztagsschulen setzen sich dafür ein, dass die Kolleg*innen mit ihren Problemen wahrgenommen werden.

Foto: GEW

Seit vielen Jahren bin ich als Erzieher in einem Ganztagsbereich für einen freien Träger in Berlin tätig und habe in meiner Funktion als Personalrat viel mit den Angelegenheiten von Kolleg*innen in den »Ganztagen« zu tun.

In konfliktträchtigen Personalgesprächen stehen wir als Personalräte zum Beispiel den Kolleg*innen unterstützend beiseite und beraten sie, wenn sich Probleme abzeichnen. Wir weisen die Kolleg*innen immer wieder auf die Möglichkeit und die Notwendigkeit hin, Überlastungs- und Gefährdungsanzeigen zu stellen. Wenn unser Arbeitgeber als Kooperationspartner dafür zuständig ist, nehmen wir an Begehungen zur Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen teil. Wir wirken auf Führungskräfte ein, damit die Kolleg*innen im Ganztag zu ihrem Recht auf Zeit für mittelbare pädagogische Arbeit kommen. Das passiert erfreulicher Weise in der Regel, wobei der Bedarf an Austausch und für Organisationsabsprachen den in Berlin vorgesehenen zeitlichen Rahmen für mittelbare pädagogische Arbeit deutlich überschreitet. Zudem schauen wir genau hin, ob die tatsächlich erbrachte Arbeitszeit auch wie geleistet erfasst wird. Die Aufgaben für uns als Personalräte sind umfangreich, unter anderem deshalb, weil der überwiegende Teil, der bei uns im Sozial- und Erziehungsdienst Beschäftigten in den Ganztagsbereichen arbeitet.

 

Prekäre Arbeitssituationen werden sichtbar

 

Unser bislang größter Erfolg ist die Etablierung von Überlastungs- und Gefährdungsanzeigen. Zunehmend mehr Kolleg*innen nutzen diese Möglichkeit, um auf ihre zum Teil prekären Arbeitsbedingungen hinzuweisen. Dazu gehören zum Beispiel eine mangelhafte Ausstattung, Personalmangel aufgrund von unbesetzten Stellen oder fehlender Krankheitsvertretung. An einem Standort haben die Kolleg*innen durch das regelmäßige Stellen von Überlastungsanzeigen eine Arbeitsplatzbegehung mit anschließender Gefährdungsbeurteilung erwirkt. Ergebnis war, dass der Arbeitsbereich für die zu betreuenden Kinder mit Handicaps, wie beispielsweise Rollstuhlnutzer*innen, umfangreich neu ausgestattet werden musste. Ein toller Erfolg für die Kolleg*innen und die Kinder!

Durch die zunehmend oft gestellten Überlastungsanzeigen haben wir als Personalräte mehr Gewicht und belegbare Anlässe für die Debatten mit den verantwortlichen Entscheidungsträger*innen. Das hilft uns sehr, die Entscheidungsträger*innen an ihre Verantwortung zu erinnern, um dann Abhilfe oder Veränderungen auf den Weg zu bringen.

 

Für Datenschutzaspekte sensibilisieren

 

Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung ist es für uns wichtig, die Kolleg*innen in den Einrichtungen für Datenschutzaspekte im Umgang mit digitalen Endgeräten zu sensibilisieren. Wir sehen die Nutzung privater digitaler Endgeräte im dienstlichen Kontext kritisch, da es bei einem Datenschutzvorfall durch die Nutzung privater Endgeräte zu unschönen Folgen für die Beschäftigten kommen kann.

Weiterhin ist es für uns wichtig, dass wir möglichst regelmäßig mit den Teams oder einzelnen Kolleg*innen unter anderem zu diesen Themen in den Austausch kommen. Es ist viel Arbeit, aber auch kleine Erfolge haben manchmal eine große Wirkung.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46