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Internationales

Gewerkschaftsarbeit global denken

Die Bildungskampagne »Internationale Solidarität und Zusammenarbeit stärken« wird getragen von ehrenamtlichem Engagement. Sie unterstützt Gewerkschaften in Kriegs- und Krisensituationen.

Foto: IMAGO

Die internationale Arbeit steht unter dem Motto der Solidarität und der Zusammenarbeit, so wurde es auf dem Gewerkschaftstag im vergangenen Jahr beschlossen. Sie beinhaltet die Unterstützung unserer Kolleg*innen an den Deutschen Auslandsschulen, das Eintreten für gute öffentliche Bildung weltweit und gegen Kinderarbeit, die Zusammenarbeit mit NGOs in der Globalen Bildungskampagne sowie mit anderen Bildungsgewerkschaften. Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Seminare für Lehrkräfte zum Unterricht über den Holocaust, die die GEW zusammen mit der polnischen Bildungsgewerkschaft ZNP und der israelischen Histadrut HaMorim regelmäßig durchführt. Angesichts der vielen Krisen in der Welt bleibt auch die internationale Solidaritätsarbeit eine wichtige Aufgabe.

Internationale Solidarität wirkt

Die GEW beteiligt sich regelmäßig an den Eilaktionen unseres globalen Dachverbands, der Bildungsinternationale. In der BI sind mehr als 380 Bildungsgewerkschaften weltweit organisiert, die GEW­Vorsitzende Maike Finnern ist Mitglied des Vorstands. Gemeinsam können Bildungsgewerkschaften so gegen die Verhaftung von Gewerkschafter*innen und die Einschränkung von Gewerkschaftsrechten protestieren und wirkungsvoll Druck aufbauen. Die BI kann mit ihrem Solidaritätsfonds auch auf den Krieg gegen die Ukraine oder andere Notlagen wie das Erdbeben in der Türkei und in Syrien reagieren und die Bildungsgewerkschaften vor Ort unterstützen. Der DGB leistet mit seinem Fonds »Gewerkschaften helfen« aktuell eine weitere wichtige Unterstützung für die Gewerkschaften und notleidenden Menschen im Erdbebengebiet.

Auf einer Delegationsreise der BI in das Katastrophengebiet in der Türkei im April konnte sich Maike Finnern einen Eindruck von der verheerenden Situation vor Ort machen: »In der Stadt Hatay ist kein Haus mehr bewohnbar. Viele Menschen sind traumatisiert.« Die GEW unterhält enge Kontakte zur Bildungsgewerkschaft Eğitim Sen in der Türkei. Neuere Kontakte gibt es auch zur Bildungsgewerkschaft in der syrischen Autonomieregion Rojava, deren Ko-Vorsitzende Nesrîn Reşik im Februar auf Einladung der GEW zu Besuch in Deutschland war.

Bildung in Zeiten von Krieg und Repression

Mehr als 3.000 Bildungseinrichtungen in der Ukraine wurden durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der russischen Regierung beschädigt. Dennoch versuchen die Lehrkräfte den Unterricht aufrechtzuerhalten, teilweise online. Viele Kolleg*innen haben sich solidarisch gezeigt und an den Heinrich-Rodenstein­Fonds der GEW gespendet. Mit diesen Mitteln können nach Deutschland geflüchtete Kolleg*innen unterstützt werden. Die GEW hat sich ebenfalls mit russischen Lehrkräften solidarisiert, die sich mutig gegen den Krieg positioniert haben und von der unabhängigen Bildungsgewerkschaft Uchitel‘ unterstützt werden.

Gewerkschaften treten in vielen Ländern für demokratische Rechte ein und geraten deshalb unter Druck. Besonders brisant ist die Situation aktuell im Iran. Der DGB und die GEW haben sich mit den Protesten für die Demokratie und Frauenrechte solidarisiert und die Freilassung der inhaftierten politischen Gefangenen gefordert. Seit Jahren setzen wir uns besonders für den Lehrer und Gewerkschafter Esmail Abdi ein, der wegen seines gewerkschaftlichen Engagements inhaftiert ist.

Viel Engagement im Bereich Internationales wird ehrenamtlich von Kolleg*innen geleistet. Den Austausch ermöglicht die GEW auf der Jahrestagung Internationales. Um mehr Austausch mit den Landesverbänden zu ermöglichen, wurde eine neue AG Internationales des Hauptvorstands eingerichtet. Auch wenn angesichts der Konflikte und Krisen weltweit die Herausforderungen enorm und die Möglichkeiten begrenzt sind, so sehen wir in der Arbeit, dass praktische Solidarität vor Ort ankommt und einen wichtigen Unterschied machen kann.

 

Interessierte können mit dem Newsletter Internationales auf dem Laufenden bleiben: www.gew.de/internationales/newsletter-international

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46