Gewerkschaft
Nachruf auf Armin Gutt
18. November 1945 bis 11. Januar 2024
Inwieweit seine kurze Zeit auf der Schulfarm Scharfenberg Armin beeinflusste, ist ungewiss. Sicher aber ist, dass ihn nach seinem Studienbeginn 1966 an der Pädagogischen Hochschule in Lankwitz die Student*innenbewegung prägte. Armin wurde eines der »Gesichter«, aktiv arbeitete er im AStA als politischer Referent sowie als Konventspräsident. Bereits im Wintersemester 66/67 trat er dem damaligen BVL, der heutigen GEW, bei.
Armin war beispielsweise an Planung und Durchführung des ersten Seminars der »Kritischen Universität« an der PH beteiligt. Darüber hinaus wurde er nach der ersten Staatsprüfung einer der ersten Diplom-Pädagog*innen Berlins. Nach einer Assistentenstelle an der PH und Lehraufträgen an der FU und TU entschied er sich für den Schuldienst.
Damals wurde Armin erziehungswissenschaftlich produktiv: Er war 1972 Co-Autor einer soziolinguistischen Publikation. Dann arbeitete er in der Expert*innengruppe zur Erstellung des Team-Kleingruppen-Modells mit, einem mehrfach erprobten Konzept zur Weiterentwicklung der Gesamtschule.
In der GEW war er in Berlin wie in Hannover unter anderem in der Fachgruppe Gesamtschule aktiv und auch Mitglied der Landesdelegiertenversammlung. In Hannover wurde er an der Gesamtschule Linden Mitglied der kollegialen Schulleitung. Zurückgekehrt nach Berlin, war er bis zu seiner Pensionierung Schulleiter der Tempelhofer Hermann-Köhl-Oberschule. Er war maßgeblich an der Umwandlung der reinen Hauptschule in eine kombinierte Haupt-/Realschule beteiligt. In langem Streit mit der Schulverwaltung um die Entwicklung beziehungsweise den Erhalt der Schule war er zeitweise erfolgreich. Allerdings wurde die Schule gleichzeitig mit seiner Pensionierung endgültig geschlossen. Anschließend zog er sich immer mehr ins Privatleben zurück. Am 11. Januar 2024 starb Armin im Kreuzberger Urban-Krankenhaus an multiplem Organversagen. Wir trauern um ihn.