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Kinder-, Jugendhilfe und Sozialarbeit

Postkarten für bessere Arbeitsbedingungen

In einer Postkartenaktion der GEW BERLIN gaben Erzieher*innen Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen, Sorgen und Forderungen.

Foto: GEW

Die GEW BERLIN hat kürzlich eine Initiative ergriffen, um die täglichen Kämpfe und Konflikte von Erzieher*innen in den Fokus zu rücken. Durch eine Postkartenaktion hat die GEW BERLIN gezielt diejenigen angesprochen, die unmittelbar von den prekären Arbeitsbedingungen in Kitas betroffen sind: die Erzieher*innen selbst. Sie sind zweifellos die besten Expert*innen, um über die Realität vor Ort zu berichten, da sie direkte Zeug*innen und Akteur*innen in diesem Bereich sind.

Die Postkartenaktion ermöglicht den Erzieher*innen, ihre individuellen Erfahrungen, Sorgen und Forderungen auszudrücken. Die persönlichen Aussagen verdeutlichen, wie die schlechten Arbeitsbedingungen die Arbeit der Erzieher*innen und die Qualität der Betreuung beeinflussen. Durch die Veröffentlichung dieser Aussagen wird eine Plattform geschaffen, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Durch die Einbeziehung dieser Statements in den politischen Diskurs erhofft sich die GEW BERLIN eine Reaktion seitens der Verantwortlichen, um die dringenden Bedürfnisse und Anliegen der Erzieher*innen anzuerkennen. Das Ziel ist es, die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung zu verbessern.

Tagtäglich geraten die Berliner Kita Erzieher*innen in einen Konflikt, den sie nur schwer aushalten und nur bedingt eigenständig lösen können. Unsere Kolleg*innen in den Berliner Kindertagesstätten haben einen hohen Anspruch an ihre pädagogische Arbeit. Ihr Auftrag ist es, den Kita-Kindern auf Grundlage des Berliner Bildungsprogramms einen Alltag zu gestalten, der sie auf das Leben vorbereitet und ihre Entwicklung begleitet und fördert. Alle Berliner Kindertagesstätten sind Integrationseinrichtungen und leisten somit einen großen Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe aller ihrer Mitglieder, die Kitas gehen eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern ein, gestalten Übergänge und setzen den Schwerpunkt auf die sechs Bildungsbereiche: Gesundheit, Soziales und kulturelles Leben, Kommunikation, Kunst, Mathematik und Natur, Umwelt und Technik. Hierbei steht die demokratische Teilhabe der Kinder im Mittelpunkt.

Wer diesen Aufragt ernst nimmt, darf auch mit einer entsprechenden Ressourcenausstattung rechnen. Alleine die Realität ist eine andere. Erzieher*innen gehen an ihre Grenzen zu Lasten ihrer eigenen Gesundheit, immer die Kinder und ihren Bildungsauftrag im Blick.

 

»Das Recht der Kinder auf Bildung ist in Gefahr. Diese Arbeitsbedingungen sind keine gute Werbung für den Erzieher*innenberuf. Mehr Investitionen für die Kitas – JETZT!«

Christiane Weißhoff

 

»Ich bin nun seit 10 Jahren Erzieherin im Kita-Bereich. Leider sind langsam der Druck, der Stress, der Personal- & Zeitmangel, die immer häufigeren Einstellungen von unqualifiziertem Personal und die fehlende Anerkennung enorme Belastungen geworden. Wie kann es sein, dass Menschen, die diesen Beruf gewählt haben und ihn lieben, ihn aufgeben wollen?«

Mélanie Bruneteau

 

»Ich fühle mich »verbrannt» und ausgenutzt. Alleine arbeiten in Krippengruppe mit 8 Kindern, kein Ersatz für kranke Kolleg*innen und so Mehrarbeit für den Rest. Höhepunkt: 2 Erzieher*innen für 17 Kinder unter 3, keine Hilfe.«

Nicole Kollenbrandt

 

»Vom Traumberuf zum Knochenjob. Von der Politik im Stich gelassen (warme Wort im Wahlkampf – heiße Luft bei Tarifverhandlungen). Ich möchte eigentlich nicht mehr in dem Job arbeiten.«

Torsten Schnier

 

»Permanenter Personalmangel ➙ ständige Überbelastung ➙ schlechte Qualität. Kita ist nur noch Aufbewahrungs- und Krankenstation. Änderung des Betreuungsschlüssels im laufenden Kitajahr unsinnig und nicht handlebar.«

Julia Passarge

 

»Mein Beruf ist meine Berufung! Jedoch…

… gibt es wenig Anerkennung

… gibt es einen andauernden Fachkräftemangel

… ist es ein Knochenjob

… werde ich es gesund nicht schaffen bis zur Rente diesen Beruf auszuüben

Und das alles für viel zu wenig Gehalt!!!!«

Regina Falk

 

»Zu wenig Gehalt für täglichen Stress. Mehr Personal, wieder eine feste Vorschule (Vorbereitung auf die Schule), keine offene Arbeit in großen Häusern, weniger Druck.«

Nadine

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46