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bbz-Schwerpunkt

Transfer Schule – Uni

Unter dem Titel »Transfer Schule – Uni« beschäftigt sich dieser Themenschwerpunkt mit Lehrkräften, die an die Universitäten des Landes Berlin abgeordnet sind.

Foto: Bertolt Prächt

Abordnung beschreibt im Allgemeinen die vorübergehende Beschäftigung einer Lehrkraft bei einer anderen Dienststelle desselben oder eines anderen Arbeitgebers. Die meisten Lehrkräfte waren im Schuljahr 2017/2018 an die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie abgeordnet. Nur 38 Lehrkräfte arbeiteten an Universitäten.

Die zuvor genannten Zahlen entstammen einer schriftlichen Anfrage eines Mitglieds des Berliner Abgeordnetenhauses aus dem Jahr 2018. Aktuellere Informationen waren nicht zu bekommen. Das ist verwunderlich angesichts der enormen Bedeutung, die diese Lehrkräfte für die Ausbildung von Lehrkräften haben.

In einem Beitrag der E&W beschreibt eine Kollegin aus Hessen sehr anschaulich, wie abgeordnete Lehrkräfte zwischen der akademischen und der praktischen Welt in den Klassenräumen pendeln. Sie bereichern dabei die Ausbildung der Studierenden durch ihre reichhaltige Erfahrung. Sie geben Seminare oder leiten Praktika an. Sie tragen aber auch innovatives Wissen zurück an ihre Schulen, indem sie Kolleg*innen beraten oder ihr neues Wissen in die Schulentwicklung einbringen. Im besten Falle profitieren also beide Dienststellen von einem erfolgreichen Transfer.

Die Abordnungen stellen keinesfalls Fluchten aus dem anstrengenden Schulalltag dar. Die meisten Lehrkräfte gehen an die Universität, um sich weiterzubilden und kehren danach wieder motiviert in den Schuldienst zurück. Die Abordnung läuft keinesfalls von selbst, sie bedeutet, sich in einer völlig neuen Arbeitswelt, mit neuen Aufgaben und Kolleg*innen, die anders denken und sprechen, zurechtzufinden. Das ist herausfordernd und erfordert ein großes Engagement.

In Zeiten des Lehrkräftemangels scheint es politisch nicht gewollt zu sein, dass Lehrkräfte diesen Weg gehen. In einem offenen Brief an die Senatsverwaltung aus dem Jahr 2018 klagen verschiedene Fachbereiche der Freien Universität Berlin darüber, dass Anträge auf Abordnung abgelehnt und abgeordnete Lehrkräfte in den Schuldienst zurückgeordert wurden. Auch wenn sich die Lage vielleicht mittlerweile gebessert hat, ist doch weiterhin zu befürchten, dass angesichts eines großen Bedarfs an Lehrkräften Abordnungen nicht zustande kommen. Das wäre ein herber Verlust für die Universitäten und ein großer Schaden für die Lehramtsausbildung.

In diesem Titel berichten drei Lehrkräfte von ihren ganz persönlichen Erfahrungen aus dem universitären Alltag. Wir erfahren, welche Freuden, aber auch welche Anstrengungen mit der Abordnung verbunden sind. Außerdem berichtet eine Professorin darüber, welchen einzigartigen Beitrag abgeordnete Lehrkräfte leisten und wie die Universitäten und insbesondere die Studierenden von der Zusammenarbeit profitieren.    

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Privat:  030 / 219993-46