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Schwerpunkt "Schule neu denken"

Von der Energie-AG zur Schüler*innenfirma

energyECO hat die jüngsten Energieberater*innen Deutschlands.

Foto: energyeco

Sechs Jahre lang, von der siebten Klasse bis zum Abitur, arbeiteten wir in der Energie-AG unseres Gymnasiums mit, die sich wöchentlich traf, um herauszufinden, wie man die Klimabilanz der Schule verbessern könnte. Heute studieren wir Maschinenbau und Physik, sind aber immer noch dabei. Die Schule übernimmt sogar für uns ein Honorar aus dem Topf, den die Berliner Bildungsverwaltung für den schulischen Ganztagsbetrieb bereitstellt. Das geht, weil inzwischen aus der schulischen Arbeitsgruppe eine Schüler*innenfirma geworden ist. Unsere Schüler*innen-Aktiengesellschaft energyECO präsentiert sich auf unserer Website stolz als »Deutschlands jüngste Energieberater*innen«.

Dieser Titel hat mit der Mission der Schüler*innen zu tun, die sich hier engagieren und dafür haben wir an unserer Schule, dem Robert-Havemann-Gymnasium im Nordosten von Berlin, sogar einen eigenen Arbeitsraum erhalten. In diesem sogenannten »Head­quarter« sind in Schränken eine Menge Messgeräte, vom CO2-Datenlogger bis zur Wärmebildkamera, untergebracht, hier steht ein 3-D-Drucker und es sind PCs und Laptops auf Tischen verteilt. Wenn sich zu Schuljahresbeginn allerdings gleich um die zehn neue Schüler*innen für die Mitarbeit interessieren, wird es zusammen mit denen, die bereits da sind, schnell zu eng. Deshalb ist unserer Schüler*innenfirma von der Schulleitung der nächste freiwerdende größere Arbeitsraum versprochen worden.

Auf die Idee, aus der Arbeitsgruppe eine Schüler*innenfirma zu machen, kamen wir schon vor fünf Jahren. Zuvor hatten wir in Eigenarbeit, nur unterstützt von einem externen Coach, selbst ein Ausbildungskonzept zur »Junior-Energieberater*in« erarbeitet und umgesetzt. In einem gemeinsam verfassten Handbuch sammelten wir das Basiswissen rund um Energie, das wir für Energiechecks in anderen Schulen benötigen, und fast 100 Prüfungsfragen dazu. Im Sommer 2017 bestanden die ersten zehn »Junior-Energieberater*innen« die Theorie- und Praxisprüfung. Das Prüfungsgremium bestand aus dem Schulleiter, einem fachkundigen Mitarbeiter des bezirklichen Bauamts, dem externen Coach sowie einem professionellen Energieberater

 

Klimabewusstsein steigern

 

Von da an wollten wir jungen Energieexpert*innen nicht nur an unserer eigenen Schule nach Energielecks suchen, Messdaten analysieren und Kampagnen für richtiges und energieeffizientes Lüften organisieren, sondern diese Dienstleistung auch anderen Schulen anbieten. Das Rosa-Luxemburg-Gymnasium, die Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg, die Grundschule am Falkplatz und die Sophie-Scholl-Schule gehören zu den Kund*innen von energyECO.

In der Schüler*innenfirma fallen ganz verschiedene Aufgaben an, zum Beispiel administrative, technische, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, Projektmanagement und viele mehr. Wir haben, bis auf die drei Vorstände, dafür jedoch keine formalisierten Rollen, sondern verständigen uns immer wieder neu über eine angemessene Arbeitsteilung. Nicht alle Ideen werden dann erfolgreich umgesetzt. So erstellte unser Team im Schuljahr 2021/22 zwar eine erste Klimabilanz des gesamten Schulbetriebs, aber der Plan, systematisch an der Umsetzung von Verbesserungsideen zu arbeiten und die Bilanz laufend zu aktualisieren, wurde dann doch erst einmal wegen Zeitmangels zurückgestellt. Andere Projektideen wie das Sammeln von Tonerkartuschen sowie Druckerpatronen und die Zusammenarbeit mit einem Recyclingunternehmen wurden dagegen zum Selbstläufer und von einigen anderen Berliner Schulen übernommen.

Schon länger arbeiten wir mit energyECO auch an dem Plan, Raumklima- und Energieverbrauchsdaten in Echtzeit an unserer Schule zu erheben und den Raumnutzer*innen zur Verfügung zu stellen, um das Umwelt- und Klimabewusstsein von Lehrkräften und Mitschüler*innen zu erhöhen. Nachdem Versuche mit dem Aufbau eines eigenen Sensornetzes an der Schule an der schlechten WLAN-Abdeckung in dem Gebäude gescheitert waren, haben wir jetzt mit einem Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen eine Kooperation vereinbart, die es ermöglicht, Verbrauchsdaten an den Strom- und Wärmemengenzählern direkt zu erfassen und auf einem Dashboard bereitzustellen. Damit wollen wir erreichen, dass die Schule die Grundlage bekommt, um ein effektives Energiemanagement einzuführen, das für alle transparent ist. Denn unser Ziel ist, dass allen Schüler*innen und den Lehrkräften bewusst ist, wie wir mit Energie an unserer Schule umgehen.

www.energyeco.de

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46